Unterwegs 01
Während
der Corona Zeit habe ich mir einen Peugeot J9 Kastenwagen mit
Dieselmotor und 5-Gang Getriebe, Baujahr 1989, aus zweiter Hand
gekauft. Das Fahrzeug gehörte einem Klempner, der den Wagen während
knapp 30 Jahren als Firmenfahrzeug nutzte, immer die von Peugeot
empfohlenen Wartungsarbeiten durchführte und in den Jahren kleinere
Reparaturarbeiten vornahm. Als erstes musste ich das
Handwerksfahrzeug gründlich reinigen. Rost war wenig vorhanden und
dessen Behandlung bald abgeschlossen. Mit fachlicher Hilfe eines
Kollegen wurde eine Dachluke und ein Seitenfenster eingebaut. Der
Motor lief rund und ich machte mir hier keine Sorgen. Der Innenausbau
wurde von mir geplant und nach der Isolierung mit Hilfe meines Sohnes
gebaut. Ich verwendete vor allem Material aus meinem durch die
Pandemie stillgelegtem Weinhandels und verwendete dessen Tische und
Kisten, in denen einmal der Wein lagerte.
Meine ersten Fahrten unternahm ich in der Schweiz und ins nahe Ausland. Mitte Juni 2023 startete ich zu meiner ersten grösseren Reise im selbst ausgebauten Peugeot J9. Tachostand: 192'000 km.
Meine
Route führte mich nördlich der Schweiz Richtung Lyon und von hier
in die Provence. Erstes Etappenziel war Marseille, von wo aus ich mit
dem Flugzeug für einige Tage nach Algerien flog. Basel –
Marseille: rund 800 km.
Wieder
in Marseille ging die Reise nach Südspanien, Ziel Granada: rund
1'500 km.
Von
Granada, der andalusischen Küste entlang fuhr ich bis nach Huelva
und folgte dann der spanisch- portugiesischen Landesgrenze bis
Badajoz, um später den Peugeot ein paar Tage auf dem Flughafen von
Porto zu lassen. Rund 1'200 km.
Der
erste Streckenteil von Basel bis nach Porto sind somit rund 3'500 km.
Damals hatte ich noch kein Bordbuch geführt, daher die Angaben ohne
Gewähr.
Während
der Sommermonaten waren die hohen Temperaturen teilweise für das
Fahrzeug eine Qual. Ich versuchte vor allem die frühen Morgenstunden
und nachts zu fahren. Für die Strecke von knapp 300 km von Murcia
über den Puerto de la Mora nach Granada benötigte ich rund 6
Stunden, 60 Liter Kühlwasser und Begleitung durch die spanische
Polizei Guardia Civil. An diesem Tag herrschten Temperaturen über
45° und mit dem heissen Saharawind kamen wir sicher auf über 50°!
Diese Temperaturen und die Steigungen bis auf 1'380 Meter machten
nicht nur dem Peugeot zu schaffen. Überall standen Autos,
Lieferwagen und Lastwagen mit überhitzten Motoren am Strassenrand.
Auch
während der Fahrt nach Porto herrschten mehrere Male höhere
Temperaturen. Bei den Fahrten entdeckte ich aber den 6. Gang, sprich
Leergang. Ich nutze diesen bei übersichtlichen und leichten
Abfahrten. Der Motor konnte sich auf diesen Strecken gut abkühlen
und war für die kommende Steigung wieder bereit. Auf der weiteren
Strecke hatte ich somit keine Probleme mehr mit einer Überhitzung
des Motors.
Der zweite Teil meiner Reise führte mich von Porto bis nach Bordeaux im westlichen Südfrankreich. Der Norden Portugals hat mir sehr gut gefallen und die einzelnen besuchten Orte können im Reiseblog nachgelesen werden. Nach den heissen Sommermonaten kam mit dem September auch der erste Regen. Zum Teil waren es sehr starke Niederschläge, welche zeigten, dass die Dachluke nicht mehr ganz dicht war. Die Hitze hatte stellenweise die Dichtung aufgelöst und nachts tropfte es auf meinen Kopf. Die entsprechenden Stellen konnten mit neuem Silikon ohne Probleme wieder abgedichtet werden. Die zweite Etappe zählte 2'220 km und somit war der Tachostand auf 197'720 km.
Die kommende Etappe von Bordeaux bis Amsterdam durfte ich mit meinem 14-jährigen Sohn während dessen Herbstferien unternehmen. Es war für mich das erste Mal nicht alleine im Peugeot zu reisen und ich muss gestehen, wir hatten eine herrliche Zeit. Vater und Sohn genossen diese zwei Wochen in vollen Zügen, was sich auch an meinen spärlichen Blogeinträgen zeigt, die erst nachträglich entstanden und noch geschrieben werden. Amsterdam erreichten wir bei einem Kilometer-Stand von 199'989 km. Somit schlägt diese Etappe mit 2'269 km zu buche.
An diesem Samstag, 14. Oktober 2023, hatten wir den Flug nach Basel am späteren Nachmittag. Wir wollten die Zeit nutzen und mit dem Peugeot J9 noch über die magische Grenze von 200'000 Kilometer fahren und dabei die letzten und ersten Kilometer auf Film festzuhalten. Aber es kam nicht so weit! Plötzlich knackte und rackerte es im Motor. Die Kupplung schliff und mit Mühe bekam ich den Peugeot in einer Fahrradauffahrt im Viertel New Amsterdam zum stehen. Die Gänge liessen sich schwer einlegen, der Rückwärtsgang ging nicht mehr. Ich wollte keinen Meter mehr fahren und liess den Abschleppdienst kommen, der das Fahrzeug auf einen sicheren Parkplatz in der Nähe brachte. Wir hatten keine Zeit mehr, uns um das Fahrzeug zu sorgen und flogen mit EasyJet in die Schweiz.
Wieder zurück in Amsterdam
suchte ich eine Werkstatt, welche bereit war, sich meinen Peugeot J9
anzusehen. Ich fand zwei Werkstätten, welche sich dank der
anwesenden älteren Generation bereit erklärten, die Kupplung zu
wechseln und sich auch das Getriebe anzusehen. Ich entschloss mich
für den etwas handwerklicheren Betrieb, in dessen Vorhof keine
deutschen Fahrzeuge der Oberklasse zum Verkauf standen. Hier war auch
der Vater des Besitzers zu gegen und er erzählte mir, dass er vor
vielen Jahren einen Peugeot Camper besass.
Somit
fühlte ich meinen Peugeot in guten Händen und meine Weiterreise in
Holland, Besuch von Freunden unternahm ich mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln. Bericht
zur Reparation folgt.
Und
hier ein paar Zahlen für die Statistik :
Kilometer
Basel – Amsterdam 7'989.00 Kilometer
Dieselverbrauch
Total 742.43 Liter
Durchschnittlicher
Verbrauch 9.30 Liter / 100 Kilometer
Motorenöl
5.00 Liter
Kühlwasser
66.00 Liter
Bremsflüssigkeit
1.00 Liter