Sprache
In
meiner Muttersprache, der deutschen Sprache geht es gewissenhaft und
verantwortlich zu. Auf Deutsch gab es Worte die zerbrochen und auf
irgend eine Weise entstellt wurden, dabei sollten sie in ihrer
ursprünglichen Sprache eigentlich als unantastbar gelten. Vor allem
durch die Werbung wurde die eigentliche Sprache teilweise zerstört
oder ganz einfach durch ein Synonym einer fremden Sprache, meist der
Englischen, ersetzt. Stellen Sie sich die Werbung vor, wo für ein
Getränk, für das ein Shaker gebraucht wird, geworben wird und das
ursprünglich deutsche Wort eingesetzt würde. So erhalten sie an der
Bar einen Manhatten Cocktail aus dem Schüttelbecher.
Als Kind
hatte ich noch einen Schüttelbecher von Ovomaltine, der durch das
heftige schütteln, mit gut verschlossenem Deckel versteht sich,
entstandene Milchschaum mit ovoschokoladen Geschmack war ein Traum!
Heute shaked kein Kind mehr seine eigenes Milchgetränk.
Das
englische Wort shaken bedeutet übersetzt schütteln, somit stimmt
wenigstens die. Bedeutung.
Dass in Amerika die Shaker einer
christlichen Freikirche angehören, steht auf einem anderen Blatt.
Wenn
ich auch in der Schule, Ausbildung und an Abendkursen Englisch und
Französisch gelernt habe, ist doch Spanisch meine erste
Fremdsprache. Dies aus dem einfachen Grunde da ich zwei Jahrzehnte in
Spanien leben durfte und noch heute mit Kollegen in dieser Sprache
rede, nicht zu vergessen meine beiden Kinder, welche in Granada
aufgewachsen sind und bis heute dort leben.
Die
spanische Sprache ist gegenüber meiner Muttersprache lebendig und
ausgeglichener. Die geringe Sprechspannung zusammen mit der hohen
Sprechgeschwindigkeit führt zu einer Flüchtigkeit bei der
Aussprache, vor allem bei den Konsonanten. Die Struktur des
Spanischen, im Vergleich zum Deutschen mit seinen zahlreichen und
vielseitigen Kombinationen von Konsonanten, ist relativ einfach.
Lernt
man eine Fremdsprache als Erwachsener, fällt das Lernen vielleicht
nicht so einfach wie einem Kind, dafür nimmt man sich Freiheiten in
der fremden Sprache, welche man sich in der von Klein auf gelernten
Sprache nicht trauen würde. So sind zum Beispiel Flüche eine
Unmöglichkeit, in der Fremdsprache aber ein Zeichen, dass die fremde
Sprache bis ins kleinste Detail verstanden wird.
In
welcher Sprache auch immer gesprochen wird, die Zeit vor jedem Wort
ist alles. Bevor ein Wort ausgesprochen wird, wurde es aus Gedanken
und Überlegungen geformt. Der Sprecher überlegte sich, was er genau
sagen möchte, wie er sich auszudrücken wünscht. Er zögert, lässt
das Wort auf der Zunge rollen, überdenkt seine Kraft. Erst dann wird
das Wort gesprochen. Ein Wort, eine Sekunde.
Die Zeit nach dem
Wort ist alles. Das ausgesprochene Wort wird vom Zuhörer empfangen.
Es weckt wohlwollende Gefühle oder wird strikt abgelehnt. Das Wort
hilft zu verstehen, regt zum eigenen denken an. Es stimmt der Meinung
des Gegenübers zu, es wird in Gedanken abgewogen bevor der einstmals
zuhörende zum Sprecher wird. Bevor er eine Antwort, eine Ergänzung
zum gehörten ausspricht überlegt er für sich, was er damit
ausdrücken möchte und was er damit zu erreichen wünscht. Der
Sprecher ist sich der Bedeutung seiner Worte bewusst. Er weiss auch,
dass sich seine Worte, sobald ausgesprochen, abnutzen, an Wert und
Bedeutung verlieren. Eine Diskussion ist im Gange. Der
Gedankenaustausch soll leben und darf niemals aussterben.
Wenn
man noch nicht das Leben kennt, wie sollte man den Tod kennen.
Wenn
nachher etwas ist, so wie vorher etwas war, verliert der Tod als
solcher sein Gewicht.
Konfuzius sagt nicht, dass nachher nichts ist,
auch er kann es nicht wissen. Das Leben bleibt, was es ist. Der Tod
bleibt intakt. Sie sind nicht austauschbar, nicht vergleichbar, sie
vermischen sich nicht,
sie bleiben verschieden.