Schuljahr 1973/74

13.05.2022

Zu meiner Schulzeit verfassten wir zu jedem Schuljahrende ein Jahresbuch. Diese Bücher habe ich bis heute aufbewahrt. Sie reisten mit mir von der Schweiz nach Spanien, Jahre später nach Marokko, von da zurück in die Schweiz, um später einige Jahre in Deutschland im Bücherregal rumzustehen und nun wieder in der Schweiz sind. Ausser dem Zeugnis, welches gleich auf Seite zwei eingeheftet ist, sind die Deutscharbeiten, Biologie, Rechnen, Geografie und Geschichte abgelegt. Alle Mitschüler haben auf Seite 3 unterschrieben und sich somit wenigstens mit dem Namen und der kindlichen Unterschrift verewigt.
Für meinen letzten Lebensabschnitt muss ich nun Balast abwerfen. Die ersten Primarschuljahre habe ich, mit schlechtem Gewissen und ohne nochmals reinzusehen, dem Altpapier anvertraut. Von der sechsten Klasse bis und mit den drei Jahren Sekundarschule habe ich behalten und vertiefe mich nun in freien Stunde in deren Lektüre. Vor allem interessieren mich die Aufsätze, dann, was wir in Geografie so gemacht haben und was uns über Geschichte erzählt wurde.
Die Aufsätze der 6. Klasse sind unintersessant. Sind alle nach dem vorgegebenen Schema geschrieben, haben keinen eigenen Wert, weder emotional noch stilistisch.
Im Geografie Unterricht ging es vor allem über die Schweiz und dessen Besonderheiten. Dies eigentlich auch in der Geschichte. Interessant finde ich, dass in Geschichte nur über Krieg, wenig von Frieden, über Schlachten von Morgarten über Sempach bis hin zu den Burgundertkriegen erzählt wird. Alle diese Daten zu den scheusslichen Taten musste ich damals auswendig lernen! Geblieben ist mir wenig, die Urkantone, die Habsburger, Schlacht (nichtg Krieg) von Sempach und die Gründung der Eidgenossenschaft im 1291 mit Freiheitsbriefen, Faustrecht, Pfaffenbriefen, den Guglern, Zöllen hin bis zum eidgenössischen Kriegsrecht.
Haben die alten, ersten Schweizer von 107 vor Christus bei der Schlacht bei Agan bis zur Friedensverlängerung mit den Habsburgern im Jahre 1394 nur gekämpft? Es scheint so.
Und, als der 20-jährige Frieden mit dem nördlichen Nachbarn besiegelt wurde, so hat man, gemäss dem Wissen eines damals 12-jährigen Schülers, nicht in Frieden gelebt, sondern in innerschweizerischen Machtkämpfen. Zitat: Daraus erwuchsen der Eidgenossenschaft grosse Gefahren, Bruderkrieg und Untergang. Untergang dem Jahrbuch der 6. Primarklasse Höfli, Ebikon, Kanton Luzern. Altpapier!