Roma

23.10.2024

Ein altes Sprichwort sagt, Rom sehen und sterben. Ich habe die Stadt der sieben Hügel schon mehrmals besucht, gestorben bin ich noch nicht, was wohl daran liegt, dass ich noch nicht alle sieben Hügel erklommen habe und das Sprichwort erst dann zutrifft, wenn man Rom wirklich gesehen hat.
Ein anderes Sprichwort verspricht, dass alle Wege nach Rom führen, und das trifft schon eher zu. Diesmal bin ich mit einem meiner Söhne nach einem kurzen Aufenthalt in Andalusien von Málaga in die italienische Hauptstadt geflogen. Ein kurzer, unkomplizierter Weg. Erst in Rom selbst wurde es kompliziert. Man hörte von Streik, der Zug nach Terminus mit Verspätung, also kein Anschluss. Google Maps hilft weiter, schliesslich mit dem Linienbus zur gebuchten Unterkunft.
Schwieriger ist es, an einem Samstagabend in einem Aussenbezirk von Rom etwas zu essen zu bekommen. Entweder sind die Restaurants besetzt oder die Küche schliesst bald. Doch wer nicht verzagt, findet auch hier das passende Restaurant mit römischer Küche.

Am nächsten Tag geht es nach Cappuchino und Cornetto mit der Strassenbahn, die noch aus längst vergangenen Zeiten zu stammen scheint, direkt ins Zentrum zum Bahnhof Terminus. Von hier aus wären einige der Sehenswürdigkeiten gut zu Fuss zu erreichen, aber .... Einmal links statt rechts abgebogen, durchstreifen wir ein Wohnviertel der Innenstadt ohne Touristen, dafür mit viel schöner Architektur und grünen Stadtparks. Nachdem wir den Kreis von etwa 5 Kilometern geschlossen haben, finden wir unseren Platz im Touristenstrom, der hinunter zum Trevi-Brunnen führt. Den weltberühmten Brunnen können wir hinter den Menschenmassen nur erahnen, nur der obere Teil ist frei zu sehen. Weiter geht es mit dem Strom bis zur Spanischen Treppe.

Der Trevi-Brunnen (Fontana di Trevi) in Rom ist einer der berühmtesten Brunnen der Welt und ein Meisterwerk des Barock. Er wurde 1762 fertiggestellt und ist vor allem für seine atemberaubende Architektur und das ikonische Ritual bekannt, eine Münze über die Schulter in den Brunnen zu werfen, um sicherzustellen, dass man eines Tages nach Rom zurückkehrt. Der Brunnen stellt den Meeresgott Neptun auf einem von zwei Pferden gezogenen Wagen dar, flankiert von zwei Tritonen. Die kunstvollen Skulpturen und das klare Wasser, das aus der Fassade eines Palastes fliesst, ziehen Millionen von Besuchern an.

Die Spanische Treppe (Scalinata di Trinità dei Monti) in Rom ist eine der bekanntesten Freitreppen der Welt. Sie verbindet die Piazza di Spagna (Spanischer Platz) am unteren Ende mit der Kirche Trinità dei Monti am oberen Ende. Die Treppe wurde zwischen 1723 und 1725 erbaut und zählt 135 Stufen. Der Name Spanische Treppe kommt von der Nähe zur Spanischen Botschaft beim Heiligen Stuhl, die sich am Platz befindet. Die Treppe ist ein beliebter Treffpunkt und ein architektonisches Wahrzeichen Roms. In der Mitte der Piazza di Spagna steht ausserdem der Barcaccia-Brunnen, ein Werk von Pietro Bernini.

Nachdem wir einen Teil der touristischen Pflicht erfüllt haben, zieht es uns zurück in unser noch typisch römisches Viertel. Der Fussweg führt zwar durch Straßen voller Inder, aber dahinter erstreckt sich das typische Rom der Arbeiterklasse.

Am nächsten Tag besuchen wir auch den Papst. Die Strasse von der Metrostation zum Petersplatz wird gerade renoviert. Die Piazza San Pietro ist ein imposanter Platz vor dem Petersdom, der von Gian Lorenzo Bernini gestaltet wurde. Hier versammeln sich die Gläubigen zu päpstlichen Segnungen und besonderen Zeremonien. Über den ganzen Platz zieht sich eine Schlange von Menschen, die die Sixtinische Kapelle besichtigen wollen, Ort der Papstwahl und eines der bedeutendsten Kunstwerke der Renaissance. Die Kapelle ist berühmt für die monumentalen Fresken von Michelangelo.

Die Vatikanstadt ist der kleinste unabhängige Staat der Welt und das Zentrum der römisch-katholischen Kirche. Er liegt in Rom, ist von einer Stadtmauer umgeben und hat eine Fläche von etwa 44 Hektar. Der Vatikan ist nicht nur die Residenz des Papstes, sondern auch das geistliche und administrative Zentrum der katholischen Kirche.

Das lebensgrosse Kunstwerk aus Bronze und Ton auf dem Petersplatz trägt den Titel Angels Unawares, übersetzt: Engel, die nichts ahnen. Dargestellt ist eine Gruppe von Migranten und Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern, Religionen und Zeiten; einer der Männer ist durch Schläfenlocken als jüdischer Flüchtling zu erkennen, eine schwangere Frau hält die Hand unter den Bauch. Männer, Frauen und Kinder stehen dicht gedrängt mit wenigen Habseligkeiten auf einem schwimmenden Untersatz. Aus der Mitte der dichten Menschenmenge erheben sich Engelsflügel, die die Gegenwart des Heiligen unter den Flüchtenden andeuten.

Unerwartet treffen wir auf eine Kolonne italienischer Oldtimer. Der grösste Teil davon ist der berühmte
Fiat 500, ein legendäres italienisches Auto, das seit seiner Einführung in den 1950er Jahren für seinen charmanten Stil und seine kompakten Abmessungen bekannt ist. Der ursprüngliche Fiat 500 kam 1957 als kleines, erschwingliches Stadtauto auf den Markt und erlangte schnell Kultstatus. Er wurde Cinquecento genannt, was auf Italienisch 500 bedeutet, und stand für Sparsamkeit, einfache Bedienung und ikonisches Design.

Rom ist immer eine Reise wert, und solange man nicht jeden Winkel der Stadt besucht hat, braucht man sich vor dem alten Sprichwort nicht zu fürchten. Lang lebe Rom und seine Gäste!