Preise in Algerien
Wer eine Urlaubsreise in ein fremdes Land unternimmt, vergleicht automatisch die zu zahlenden Preise mit dem Heimatland und empfindet sie als teurer oder als billiger als zu Hause. Beim Vergleich wird aber gerne vergessen, was der Urlauber für seine Arbeit im Gastland erhalten würde, um einen möglichst genauen Vergleich anstellen zu können.
Wer als Pauschaltourist reist, kommt zudem wenig mit den Preisen des täglichen Lebens und den Dienstleistungen in Berührung. Die Preise im Hotel sind dazu meistens teurer, als ein Einheimischer in seinem Café, Bar oder Restaurant zahlt.
Da Algerien kein Reiseland für Massentourismus ist, bekommt der Reisende mehr in Berührung mit den lokalen Preisen im Supermarkt, auf dem Markt, der Bäckerei und im Café als in den weiteren Ländern des Maghreb. Das Durchschnittseinkommen eines kaufmännischen Mitarbeiters bei der Bank oder einer Versicherung liegt um die 500 € im Monat.
Die
Preise von Grundnahrungsmittel sind durch Coid-19 und den Krieg in
der Ukraine auch in Algerien drastisch gestiegen, sodass sich die
Regierung unter Präsident Abdelmadjid Tebboune gezwungen sieht,
die
Subventionen für Grundnahrungsmittel wie Brot, Milch und Öl, aber
auch für die öffentlichen Verkehrsmittel beizubehalten und nicht zu
erhöhen, wie eigentlich vorgesehen.
Somit
liegt der Dieselpreis seit Jahren bei 29.01 Dinar, eine Bahnfahrt vom
internationalen Flughafen von Algier in die Innenstadt bei 80 Dinar,
ein kleines Brot bei 3 Dinar und das traditionelle Brot bei 20 Dinar.
In
einem einfachen Café kostet der Tee oder Café rund 30 Dinar, bei
gehobenen Kaffeehäusern dann schon mal bei 120 Dinar. Ein einfaches
Mittagessen in einem populären Restaurant mit Salat, Rindfleisch,
Pommes und einem alkoholfreien Getränk liegt mit 800 Dinar bereits
in der gehobenen Klasse. Ein Frühstück mit Café, Saft und
einheimischem Gebäck kosten rund 200 Dinar. Wer gerne und dies
verständlich am Meer frischen Fisch essen möchte, erschrickt im
Vergleich mit den bereits erwähnten Preisen. Fisch ist aufgrund des
Exports im eigenen Lande selber teuer und da der Preis hoch, wird
Fisch in den einfachen Restaurants nicht angeboten, was uns zwingt,
in ein etwas besseres Restaurant zu gehen und da werden dann schon
mal 30 € pro Person bezahlt.
Eine
Busfahrt in den Städten kostet generell 20 Dinar. Wer mit einem
Sammeltaxi fährt zahlt für eine Strecke von rund 15 Minuten
ungefähr 200 Dinar für die Fahrt, nicht pro Person. Die Preise für
frisches Obst und Gemüse werden vom Markt bestimmt, wie mir aber
Einheimische erzählen sind auch hier die Preise gestiegen.
In Algerien kann fast nirgends mit Karten bezahlt werden. Geldautomaten und Banken gibt es dagegen viele. Wobei bei den Automaten beachtet werden muss, dass nicht jede Bankfiliale an ihren Automaten ausländische Karten erlaubt. So kann es sein, dass in der Stadt Oran der Ausländer bei der Banque Exterieur Geld ziehen kann, aber in Constantine nicht, dafür bei der Société General, wo es in Oran nicht möglich war. Der offizielle Kurs schwankt um die 145 Dinar für einen Euro. Auch hier gilt, dass es Bankfilialen gibt, die nur Euro oder Dollar wechseln, bei anderen sind weitere Währungen wie zum Beispiel der Schweizer Franken kein Problem.
Kurios
und für uns ungewohnt ist der Schwarzmarkt, der eigentlich gar nicht
so schwarz ist, sondern eher grau. Auf offiziellen Internetseiten
werden täglich nicht nur die Wechselkurse der Banken, sondern auch
der des Schwarzmarktes veröffentlicht. Die Differenz kann bis zu 40
% betragen. Bereits bei kleinen Mengen eine stolze Differenz. Eher
ungewöhnlich wird es dann für uns Europäer die Möglichkeit auf
dem Flughafen, Hafen und auf der Strasse Geld zu tauschen auch zu
nutzen. Wer einen algerischen Bekannten hat, dem wird es sicher
einfacher möglich sein, auf diesem Weg seine Devisen zu wechseln.
Das erste Mal kannte ich den genauen Kurs nicht, war aber glücklich
mehr Dinars als auf der Bank zu bekommen, wunderte mich aber über
das freudige Gesicht des Geldwechslers. Später verstand ich dann,
dass nicht nur ich ein gutes Geschäft machte, sondern auch der
Händler einen super Umsatz erzielte. Ich bin mir sicher, dass er am
gleichen Abend etwas leckeres kaufte und seine Frau für das
Abendessen etwas spezielles auf den Tisch stellte, was die Kinder
nicht jeden Tag bekommen. Und so hat Allah wieder einmal mehr darauf
geachtet, dass beide Parteien bei diesem Handel zufrieden auseinander
gingen.
Ich verstand am Anfang diese Möglichkeit mit dem hohen
Gewinn nicht, bis ich in der Zeitung las, dass importiere Güter wie
Autos nur gegen Devisen verkauft würden.
Algerien
ist ein preiswertes Reiseland. Die öffentlichen Transportmittel
schlagen fast nicht zu Buche.
Eine Bahnfahrt von über 500 Kilometer
von Oran nach Algier in 1. Klasse mit Sitzplatzreservation kostet
1'540 Dinar. Unterkunft in einfachen Hotels ab 2'500 Dinar. Und wie
auf der ganzen Welt gegen oben sind keine Grenzen gesetzt. Zusammen
mit dem Preisdeckel für internationale Flüge nicht nur mit der
staatlichen Fluggesellschaft und für Liebhaber von Kultur, Volk und
Traditionen ist Algerien sicher eine Reise wert.