Porto Portugal

27.11.2022

Der Douro fliesst schwerfällig Richtung Atlantik. Das bräunliche Wasser nimmt die letzten Kurven, bevor sein Wasser sich im Meer vermischt. Rund 20 Kilometer vor der Küste durchquert der Douro die Stadt Porto, vorbei am Viertel Ribeiro mit seinen alten Fischernhäuser und den unzähligen Restaurants, Weinbars und Geschäften für Touristen. Porto, was im Deutschen wörtlich Hafen heisst, nutzte seine geschützte Lage als wichtiger Hafen als Tor zur Neuen Welt.
Links und rechts steigen die Hügel steil auf. Auf der linken Seite drohnt das Mosteiro da Serra do Pilar über dem Fluss, dahinter versteckt sich eine riesige militärische Anlage. Darunter liegt der alte und neue Hafen mit seinen teilweise verlassenen Lagerhäusern. Alte Frachtschiffe mit ihren Holzfässern schwanken als schwimmendes Museum im Wasser. Der Hafen wird belegt durch Flussschiffe, bereit die Gäste den Fluss aufwärts entlang der Weinberge zu führen.
Von der Ribeiro führen klopfsteingepflasterte Strassen, steile Treppen und eine Bahn ins Zentrum der Stadt. Vielerorts wird gebaut, hunderte von baufälligen Häusern warten auf ihre Restauration. Die damaligen Besitzer konnten die eigenen Häuser nicht restaurieren, verkauften sie preiswert und zogen in neu erstellte moderne Wohnblocks. Spekulanten versuchten zu schnellem Geld zu kommen, zu Subventionen und liessen die Häuser vergammeln. Andere Häuser hatten mehr Glück, sind heute Hotels oder werden als touristische Appartements genutzt.
Dann kamen die Krisen, Wirtschaftskrise, Covid, keine Touristen, kein Geld. Sogar die Kirchen, wie San Idelfonso verfallen von aussen, die hohe Luftfeuchtigkeit hält nicht mal vor den schützenden Kacheln halt. Moos und Grünspan fressen sich in die Spalten, in die Mauern, ins Gehölz. Ein Paradies für Fotografen von faszinierenden Fassaden mit Fenstern, Türen und Balkonen. Es scheint, jedes der hunderten von Häusern ist stolz auf seine Hauptfassade mit den verschiedensten Farben von Kacheln. Die Kamera kennt keine Ruhe, die geschossenen Bilder sprechen für sich und von einer Stadt mit einer grossen Vergangenheit und einer unbestimmten Zukunft.
Die oberen Stockwerke sind verlassen, unbewohnt, viele Ladenlokale sind geschlossen, die Besitzer haben die Krisen nicht überstanden. Aber immer wieder findet der Besuche eine offene Türe. Dahinter eine typische Bar mit netten einheimischen Besuchern. Bier und Wein stehen auf der Theke, Tapas, wie in Spanien, findet man selten. Dafür gibt es überall hausgemachte Suppe für wenig Geld.
Die Markthalle wurde modernisiert, sie ist etwas kühl geworden, aber die zum Verkauf bereitgestellten Artikel, von Fleisch über Fisch zu Gemüse und Obst erfreuen das Auge und den Magen.
Immer wieder findet der Besucher typische Verkaufsläden mit Bacalao, Konserven, Nüssen und getrockneten Früchten. Eisenwarenläden verkaufen noch einzelne Schrauben, haben im hintersten Ecken, was die Handwerker benötigen. Moderne internationale Modehäuser wechseln sich mit alteingesessenen Textilläden. Herrlich sind die Buchläden, jeder ist sehr persönlich und liebevoll gestaltet.
Ein Spaziergang durch die Stadt heisst Hügel hoch, Hügel runter. Am Douro entlang fahren alte Strassenbahnen mit den Touristen. Busse fahren nicht nur die Einheimischen in die Aussenviertel und hin bis zum Strand am Atlantik.
Die charmante Stadt eignet sich für eine Städtereise und einen Kurztrip von drei bis vier Tagen. Porto sind ein Spaziergang durch die weitläufige Altstadt, eine Bootsfahrt auf dem Fluss und das Überqueren der eisernen Brücke, wo auch die Strassenbahn fährt.