Palästina
Der Gazastreifen, Gaza ein Wort aus der Osmanischen Zeit, also türkisch für Küstenstrich, ist ein Stück Land, welches seit dem entstehen der drei Religionen des Buches umstritten ist. Das Judentum, später das Christentum, aber auch der Islam sehen in dieser Gegend der Welt Stätte, vor allem Jerusalem, welche für alle der Gläubigen wichtig und von Bedeutung ist.
Gegen
Ende des XIII. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung ist von
Hebräern, frühe Bezeichnung für die Angehörigen des Volkes
Israels, die Rede. Die Worte der Thora, die Worte Gottes sind, wurden
auf dem Berg Sinai an Moses weitergegeben. Später bevölkerten die
Philister, ein Seevolk aus der Ägäis den Landstrich. Es folgten die
Assyrer, die Babylonier und die Perser. Dann kam Alexander der
Grosse. Die Alexandriner vertrieben die Juden aufgrund ihres
Bewusstseins, das sich nicht mit den hellenistischen und
kosmopolitischen Vorstellungen vertrug. Später herrschten die
Ptolemäer, die Seleukiden, die Römer, die Byzantiner bis hin zu den
verschiedenen Dynastien der Araber. Im Jahre 691 wurde auf dem
Tempelberg, Haram al Scharif in Jerusalem die Felsenmoschee
errichtet. Somit gab es seit diesem Moment ausser der jüdischen und
christlichen, auch eine muslimische Präsenz in Palästina. Vier
verschiedene Kreuzfahrtstaaten teilten sich das Land bis sie im Jahre
1187 von den Sunniten besiegt wurden. Die Mamelucken folgten und
wurden wiederum von den Osmanen im Jahre 1516 vertrieben. Palästina
wurde bis 1918 zur Region Ägypten gezählt, trug den Namen Kanaan
und Retenu und unterstand dem Osmanischen Reich regiert von
Konstantinopel.
Mit dem Zerfall des Osmanischen Reiches und dem
Ende des Ersten Weltkrieges besetzten britische Truppen Palästina.
Das Land wurde britisches Mandatsgebiet, bestätigt durch den
internationalen Völkerbund im Juli 1922. Das ursprüngliche
Mandatsgebiet lag zwischen dem Fluss Jordan und dem Mittelmeer.
Darlehen
von Juden, welche als einzige Gläubige der drei Religionen des
Buches mit Geld Geld verdienen durften, spielten für die Finanzen
aller Herrscher in Europa und im Nahen Osten seit jeher eine wichtige
Rolle. Wollten diese das Geld nicht freiwillig hergeben, griffen die
Herrscher schon mal zu drastischeren Massnahmen. Für die
Finanzierung von Kriegen und Unterhalt des Hofstaates wurden Darlehen
von jüdischen Banken, Handelshäusern und Privatpersonen gerne
angenommen. Die Summen, welche die Juden den einzelnen Machthabern
zur Verfügung stellten, stiegen stetig an.
Als
Beispiel nenne ich hier die kaiserlichen Kassen Ende des XVI.
Jahrhunderts. Die Schulden beim Juden Meisl aus Prag stiegen auf rund
350.000 Gulden. Nach dessen Tod verschaffte sich der Kaiser Zugriff
auf sein Vermögen und somit waren die Schulden beglichen. Für die
Kriege gegen das Osmanische Reich wurden von der Familie Oppenheimer
weitere Millionen Gulden geliehen. Als der Vater starb, wurde die
Familie als bankrott erklärt und somit die Schulden der Kriegsmächte
bezahlt. Diese Art und Weise von Rückzahlung von Darlehen ist auch
aus der früheren weltweiten Geschichte bekannt. Geld spielt bis
heute eine wichtige Rolle und die Wirtschaft gewinnt an allen den
heute bekannten Kriegen auf der ganzen Welt. Oder, es geht
schlichtweg um die wirtschaftliche Kontrolle von Rohstoffen und
Handelswegen.
Vor
der Kriegserklärung Grossbritanniens an Deutschland vom 4. August
1914 dominierte die Problematik bei den anglofon-jüdischen
Diskursen. Sie protestierten heftig gegen ein britisches Eintreten in
den Krieg an der Seite Russlands. Die gesellschaftliche Loyalität,
der mit dem Kriegseintritt entstand, stellten die jüdische
Gemeinschaft unter Druck. Sie stimmten zwar in den Credo des
uneingeschränkten Patriotismus mit ein, doch standen allzu
euphorische Bekundungen über den Kriegsausbruch im Hintergrund. Mit
der Veränderung des Rechtsstatus von in England lebenden Ausländern,
stellte die jüdische Gemeinschaft vor eine weitere Herausforderung.
Nun gab es plötzlich drei Arten von Juden, die einheimischen hier
geborenen oder vor Kriegsausbruch naturalisierten Juden, freundliche
Ausländer wie Juden russischer Herkunft und feindliche Ausländer
wie Juden deutscher oder österreichischer-ungarischer Herkunft. Die
günstige Möglichkeit des Ausnahmezustandes wurde von der britischen
Regierung genutzt um Ausländern und somit Juden die Freizügigkeit
zu beschränken.
Die
britischen Juden kämpften auf ihre Art und Weise für ihre
Glaubensbrüder in Russland und Polen und gegen Kriegsende auch aus
Deutschland. In diesen vier politisch und kriegerischen Jahren
wandelte sich das Gesicht der Weltgeschichte und viele der britischen
und amerikanischen Juden sahen den Moment gekommen um die Forderungen
von Theodor Herzl aus dem Jahre 1896 nach einem jüdischen Staat bei
den Siegermächten geltend zu machen. In der Balfour Deklaration
erklärte sich Grossbritannien damit auch einverstanden. Ein erster
Versuch Land im afrikanischen Ruanda anzubieten wurde von den
Anhängern des Zionismus strikt abgelehnt. Ein jüdischer Staat ist
nur zu Füssen des Berges Sinai, wo Gott dem Propheten Moses sein
Wort verkündete, möglich. Der zionistischen Bewegung unter deren
Präsidenten James de Rothschild wurde von der britischen Regierung
dann die Schaffung einer nationalen Heimstätte für das jüdische
Volk in Palästina, bestätigt. Bis zur Staatsgründung im Jahre 1948
dauerte es aber noch ein bisschen. Zuerst kam der Zweite Weltkrieg
und für die Juden hiess es nicht nur warten. Dies ist aber eine
andere Geschichte.
Wie
sich aus den erwähnten Ausführungen zeigt, ist es aus der
Geschichte nicht einfach zu erklären, wer nun zuerst an dieser Ecke
am Mittelmeer ansässig war und somit, wer Recht und Anspruch geltend
machen kann. Die Menschheit hat in ihrem Dasein auch gezeigt, dass
sie unfähig ist friedlich miteinander zu leben und Fanatismus in
Zusammenhang mit der Religion eine Zeitbombe darstellt. Ob es nun auf
der einen Seite die islamisch geprägte Hamas ist oder auf der
anderen Seite die konservativen Kräfte unter Führung des
ultrarechten israelischen Finanzministers Smotrich und des
rechtsextremen Sicherheitsminister Ben Gvir, die sich wünschen, dass
die Palästinenser aus dem Gazastreifen auswandern und die Enklave
wieder durch Israelis besiedelt wird. Spricht da die altbekannte
Angst mit, zu wenig Platz für das eigene Volk zu haben?
Die
Palästinenser sollen ermutigt werden in andere arabische Länder der
Welt auszuwandern. Hier möchte ich gerne mal anmerken, Ägypten ist
kein arabisches Land! Im Land der Pharaonen leben keine Araber,
sondern Ägypter!
Während
der vergangenen Tage wurde in Beirat ein hochrangiger General der
Hamas ermordet. An der Gedenkfeier eines vor zwei Jahren verstorbenen
Militärs wurden knapp 100 Trauergäste getötet. Die Schlacht geht
weiter, ein Kampf der mit dem Kreuz Tod Jesus nicht beendet werden
konnte, sondern erst seinen Anfang nahm.