Palästina

04.01.2024

Der Gazastreifen, Gaza ein Wort aus der Osmanischen Zeit, also türkisch für Küstenstrich, ist ein Stück Land, welches seit dem entstehen der drei Religionen des Buches umstritten ist. Das Judentum, später das Christentum, aber auch der Islam sehen in dieser Gegend der Welt Stätte, vor allem Jerusalem, welche für alle der Gläubigen wichtig und von Bedeutung ist.

Gegen Ende des XIII. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung ist von Hebräern, frühe Bezeichnung für die Angehörigen des Volkes Israels, die Rede. Die Worte der Thora, die Worte Gottes sind, wurden auf dem Berg Sinai an Moses weitergegeben. Später bevölkerten die Philister, ein Seevolk aus der Ägäis den Landstrich. Es folgten die Assyrer, die Babylonier und die Perser. Dann kam Alexander der Grosse. Die Alexandriner vertrieben die Juden aufgrund ihres Bewusstseins, das sich nicht mit den hellenistischen und kosmopolitischen Vorstellungen vertrug. Später herrschten die Ptolemäer, die Seleukiden, die Römer, die Byzantiner bis hin zu den verschiedenen Dynastien der Araber. Im Jahre 691 wurde auf dem Tempelberg, Haram al Scharif in Jerusalem die Felsenmoschee errichtet. Somit gab es seit diesem Moment ausser der jüdischen und christlichen, auch eine muslimische Präsenz in Palästina. Vier verschiedene Kreuzfahrtstaaten teilten sich das Land bis sie im Jahre 1187 von den Sunniten besiegt wurden. Die Mamelucken folgten und wurden wiederum von den Osmanen im Jahre 1516 vertrieben. Palästina wurde bis 1918 zur Region Ägypten gezählt, trug den Namen Kanaan und Retenu und unterstand dem Osmanischen Reich regiert von Konstantinopel.
Mit dem Zerfall des Osmanischen Reiches und dem Ende des Ersten Weltkrieges besetzten britische Truppen Palästina. Das Land wurde britisches Mandatsgebiet, bestätigt durch den internationalen Völkerbund im Juli 1922. Das ursprüngliche Mandatsgebiet lag zwischen dem Fluss Jordan und dem Mittelmeer.

Darlehen von Juden, welche als einzige Gläubige der drei Religionen des Buches mit Geld Geld verdienen durften, spielten für die Finanzen aller Herrscher in Europa und im Nahen Osten seit jeher eine wichtige Rolle. Wollten diese das Geld nicht freiwillig hergeben, griffen die Herrscher schon mal zu drastischeren Massnahmen. Für die Finanzierung von Kriegen und Unterhalt des Hofstaates wurden Darlehen von jüdischen Banken, Handelshäusern und Privatpersonen gerne angenommen. Die Summen, welche die Juden den einzelnen Machthabern zur Verfügung stellten, stiegen stetig an.
Als Beispiel nenne ich hier die kaiserlichen Kassen Ende des XVI. Jahrhunderts. Die Schulden beim Juden Meisl aus Prag stiegen auf rund 350.000 Gulden. Nach dessen Tod verschaffte sich der Kaiser Zugriff auf sein Vermögen und somit waren die Schulden beglichen. Für die Kriege gegen das Osmanische Reich wurden von der Familie Oppenheimer weitere Millionen Gulden geliehen. Als der Vater starb, wurde die Familie als bankrott erklärt und somit die Schulden der Kriegsmächte bezahlt. Diese Art und Weise von Rückzahlung von Darlehen ist auch aus der früheren weltweiten Geschichte bekannt. Geld spielt bis heute eine wichtige Rolle und die Wirtschaft gewinnt an allen den heute bekannten Kriegen auf der ganzen Welt. Oder, es geht schlichtweg um die wirtschaftliche Kontrolle von Rohstoffen und Handelswegen.

Vor der Kriegserklärung Grossbritanniens an Deutschland vom 4. August 1914 dominierte die Problematik bei den anglofon-jüdischen Diskursen. Sie protestierten heftig gegen ein britisches Eintreten in den Krieg an der Seite Russlands. Die gesellschaftliche Loyalität, der mit dem Kriegseintritt entstand, stellten die jüdische Gemeinschaft unter Druck. Sie stimmten zwar in den Credo des uneingeschränkten Patriotismus mit ein, doch standen allzu euphorische Bekundungen über den Kriegsausbruch im Hintergrund. Mit der Veränderung des Rechtsstatus von in England lebenden Ausländern, stellte die jüdische Gemeinschaft vor eine weitere Herausforderung. Nun gab es plötzlich drei Arten von Juden, die einheimischen hier geborenen oder vor Kriegsausbruch naturalisierten Juden, freundliche Ausländer wie Juden russischer Herkunft und feindliche Ausländer wie Juden deutscher oder österreichischer-ungarischer Herkunft. Die günstige Möglichkeit des Ausnahmezustandes wurde von der britischen Regierung genutzt um Ausländern und somit Juden die Freizügigkeit zu beschränken.
Die britischen Juden kämpften auf ihre Art und Weise für ihre Glaubensbrüder in Russland und Polen und gegen Kriegsende auch aus Deutschland. In diesen vier politisch und kriegerischen Jahren wandelte sich das Gesicht der Weltgeschichte und viele der britischen und amerikanischen Juden sahen den Moment gekommen um die Forderungen von Theodor Herzl aus dem Jahre 1896 nach einem jüdischen Staat bei den Siegermächten geltend zu machen. In der Balfour Deklaration erklärte sich Grossbritannien damit auch einverstanden. Ein erster Versuch Land im afrikanischen Ruanda anzubieten wurde von den Anhängern des Zionismus strikt abgelehnt. Ein jüdischer Staat ist nur zu Füssen des Berges Sinai, wo Gott dem Propheten Moses sein Wort verkündete, möglich. Der zionistischen Bewegung unter deren Präsidenten James de Rothschild wurde von der britischen Regierung dann die Schaffung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina, bestätigt. Bis zur Staatsgründung im Jahre 1948 dauerte es aber noch ein bisschen. Zuerst kam der Zweite Weltkrieg und für die Juden hiess es nicht nur warten. Dies ist aber eine andere Geschichte.

Wie sich aus den erwähnten Ausführungen zeigt, ist es aus der Geschichte nicht einfach zu erklären, wer nun zuerst an dieser Ecke am Mittelmeer ansässig war und somit, wer Recht und Anspruch geltend machen kann. Die Menschheit hat in ihrem Dasein auch gezeigt, dass sie unfähig ist friedlich miteinander zu leben und Fanatismus in Zusammenhang mit der Religion eine Zeitbombe darstellt. Ob es nun auf der einen Seite die islamisch geprägte Hamas ist oder auf der anderen Seite die konservativen Kräfte unter Führung des ultrarechten israelischen Finanzministers Smotrich und des rechtsextremen Sicherheitsminister Ben Gvir, die sich wünschen, dass die Palästinenser aus dem Gazastreifen auswandern und die Enklave wieder durch Israelis besiedelt wird. Spricht da die altbekannte Angst mit, zu wenig Platz für das eigene Volk zu haben?
Die Palästinenser sollen ermutigt werden in andere arabische Länder der Welt auszuwandern. Hier möchte ich gerne mal anmerken, Ägypten ist kein arabisches Land! Im Land der Pharaonen leben keine Araber, sondern Ägypter!

Während der vergangenen Tage wurde in Beirat ein hochrangiger General der Hamas ermordet. An der Gedenkfeier eines vor zwei Jahren verstorbenen Militärs wurden knapp 100 Trauergäste getötet. Die Schlacht geht weiter, ein Kampf der mit dem Kreuz Tod Jesus nicht beendet werden konnte, sondern erst seinen Anfang nahm.