Niebla
Zwischen
Jerez de la Frontera in der Provinz Cadiz und Huelva, der Hauptstadt
der gleichnamigen Provinz Huelva liegt die weite Ebene des
Nationalparks Doñana.
Keine Strassen verbinden beide Orte auf dem direkten Wege durch den
Park. Es gilt den Umweg über Sevilla zu nehmen. Die Fahrt führt
durch weites von der Sonne verbranntes Land. Olivenbäume scheinen
die einzigen Pflanzen zu sein, die dieses Klima überleben. Trotz der
Dürre ist die Fahrt auf der Hauptstrasse nicht langweilig. Immer
wieder neue Formen der unterschiedlichsten Landschaften zeigen sich.
Landestypische Dörfer werden durchfahren. Die Sonntagsmesse ist zu
Ende, die Strassenhändler warten mit frischen Churros, die Cafés
sind voll, es gibt keinen Platz für einen Durchreisenden.
Bei Dos
Hermanas führt die Hauptstrasse automatisch auf die Autobahn, auf
die Umfahrungsstrassen von Sevilla. Durch die weiten Anlagen des
Hafens des Guadalquivir führt der weg auf die rechte Seite des
Flusses und von hier immer Richtung Westen bis zur Grenze zu
Portugal.
Unterwegs, knapp 20 Kilometer vor Huelva, gibt es einen Ort, Niebla, den ich von früheren Reisen kenne, eine Besichtigung wärmstens empfehle, und daher auch als Übernachtungsort ausgelesen habe. Durch den Ort führt der Rio Tinto. Im Sommer wie diesem aber weder mit Vino Tinto, noch Wasser. Am trockenen Flussbett finde ich meinen Platz. Das eisenhaltige Wasser hinterlässt kuriose Spuren im Flussbett. Die weissen Ablagen weisen auf das salzhaltige Wasser und der grüne Schimmer auf Sulfat hin.
Die Altstadt von Niebla ist mit einer zwei Kilometer langen Stadtmauer aus dem XI. Jahrhundert vollständig umgeben. Fünf Stadttore werden gezählt und mehr als 30 Türme bewachten damals den Ort. Tritt man durch das Haupttor steht man gleich vor der ersten Moschee, deren mittlerer Teil verfallen ist. Der hintere Teil ist mit einem grossen Kreuz als christlicher Ort, Kirche de San Martin, gekennzeichnet, der vordere Teil zeigt den damaligen Haupteingang zum Gebetshaus. Streift man durch den Ort Richtung Fluss, kommt man zum Tor zum Wasser, welches zurzeit restauriert wird. Kurz davor steht im vollen Glanz die Kirche Santa Maria de la Granada. Es gibt kein Zweifel, auch dies war einmal eine Moschee, der Innenhof mit dem Brunnen für die rituellen Waschungen steht noch. Nur das Kreuz über dem verschlossenen Eisengitter zeigt, welcher Glaube hier heute herrscht.
Auch
hier waren bereits die Westgoten und die Römer ansässig. Der Ort
erlebte aber seine Blütezeit unter den islamischen Herrschern. Das
maurische Libla zählte damals über 40.000 Einwohner. Nach dem
spanischen Unabhängigkeitskrieg waren es im Jahre 1842 noch knapp
170 Einwohner. Vielleicht aufgrund der niedrigen Einwohnerzahl sind
die Reste aus dem XIII. Jahrhundert so gut und bis heute erhalten
geblieben.