Nemours

05.08.2023

Nemours ist eine französische Kleinstadt im Département Seine-et-Marne in der Region
Île-de-France, 70 Kilometer südöstlich von Paris.

Das Nemours von dem hier die Rede ist liegt aber an der westlichen algerischen Mittelmeerküste. Die Stadt Nemours wurde am 24. Dezember 1846 durch königlichen Erlass am Ort namens Djemaâ Ghazaouat gegründet. Mit Dekret vom 27. Januar 1869 wurde es (mit Ouled Ziri und dem Dorf Sidi Amar) als vollwertige Gemeinde anerkannt. Die Stadt wurde 1956 dem Departement Tlemcen angegliedert, was auch nach der Unabhängigkeit Algeriens so bleibt.

Das Rathaus, der Friedensrichter, die Schule für Jungens und die Polizeistation waren im demselben Gebäude untergebracht. Auf acht städtischen nebeneinander liegenden staatlichen Grundstücken wurde der Bau im Jahre 1878 geplant und bis 1882 im Renaissancestil und einer 44 Meter langen Fassade erbaut. Das Jahr der Eröffnung des vielseitigen Gebäudes ist noch klar über dem Haupteingang zu sehen. Ein kleiner Teil wird bis heute genutzt, der grösste Teil des Gebäudes ist aber heute dem Verfall gewidmet. Im ersten Stock befanden sich die Büros der Verwaltung, Sitzungszimmer und das Büro des Bürgermeisters. Im Erdgeschoss rechts der Friedensrichter, die Polizeistation und die Jungenschule. Die Schule hatte im ersten Stock auch ein paar Klassenzimmer und Unterkünfte für die Lehrer zur Verfügung.
Im hinteren Teil befand sich das städtische Gefängnis.


Die Kirche der Stadt wurde in den Jahren 1865 – 1867 erbaut und der Blick auf das Meer wurde durch einen grossen Vorplatz freigehalten. Das Gotteshaus ist im romanischen Stil gebaut und besteht aus drei Schiffen, die von Säulen aus lokalem Stein getragen werden. Heute wird die Kirche als Bibliothek genutzt. Am Palmsonntag, 14. April 1867, wurde die Kirche feierlich eingeweiht. Zuerst verfügte sie nur über eine kleine Glocke.
Napoleon III stiftete dann eine Glocke mit einem Durchmesser von 77 Zentimeter und einem Gewicht von 260 Kilogramm.

Ausser der Katholischen Kirche gab es zu dieser Zeit in Nemours noch eine Wallfahrtskapelle, am Hafen einen Altar zu Ehren des Heiligen Petrus, Schutzpatron der Fischer, eine Synagoge und zwei Moscheen.

Durch die Altstadt von Ghazaouet und früher Nemours führen drei Strassen. Die erste dem Meer oder heute besser gesagt, dem Hafen entlang, die hintere unter den Felsen der über der Stadt herrschenden Hügel und die mittlere Strasse, in Nemours Gambetta genannt, heute Rue de la République, ist die Strasse wo die Katholische Kirche, das Rathaus, die meisten Geschäfte und der Markt liegen. Wie auf den alten Postkarten zu sehen ist, hat sich die Geschäftigkeit nicht verändert. Noch heute gibt es einen Strassenmarkt mit frischem Fisch, Obst, Brot und Gemüse. Die Metzger sind in den Aussenbezirken der Markthalle geblieben, die eigentliche Markthalle aus dem Jahre 1928 ist ausser zwei Läden leer, dafür sauber. In einer der Strassen werden nur Geflügel angeboten, ansonsten sind die Stände gemischt.

Über den Landweg führten zwei Stadttore, Ravin und Nedroma, in die durch Mauern geschützte Stadt. Das Tor Nedroma steht bis heute und führt direkt durch den Ort an den Strand zum Hafen. Die damalige Stadtmauer besteht Richtung Westen nicht mehr. Doch wer auf den Hügel hinter Ghazaouet steigt, kann dem Verlauf der Mauer folgen. Die Stadtmauer kommt in blauer Farbe aus dem Haus neben dem Stadttor und führt den Hügel aufwärts. An einigen Stellen ist sie eingestürzt, an anderen erkennt man, dass die Mauer renoviert wurde. Auf der Anhöhe steht eine Art von Wachturm, der später wohl in Lagerhaus umgebaut wurde, heute teilweise verfallen. Die Mauer führt weiter bis zu einem Festungsturm, der aus der Zeit von Taouent. Auch dieser Turm zeigt Spuren von Renovationsarbeiten, die leider nicht zu Ende geführt wurden.
Ein Fussweg runter in die Stadt verliert sich im Dickicht.

Ghazaouet hat dank seinem Hafen den wichtigen grossen Strand verloren. Viele der jungen Einwohner erfrischen sich im Hafenbecken. Familien gegenüber am Flussbecken hinter dem Getreidesilo.  Dann gibt es einen Strand der nur zu Fuss zu erreichen ist und ein weiteres Kuriosum ist der Strand Ghar Boudouala. Er liegt unter der Klippen der früheren Festung und ist nur zu fuss durch einen Tunnel zu erreichen. Einen Tunnel? Ja, genau, der Fluss Oued El Bir, der eigentlich nie Wasser führt kann nach starken Regenfällen vor allem im Winter zu einem reissenden Fluss werden. Dieser ist dann die Hauptstrasse runter bis zum Hafen geflossen und hat alles mitgenommen, was in seinem Flussbett lag und links und rechts davon.
Für die französischen Ingenieure war die Lösung, rund einen Kilometer vom Stadtkern den Fluss umzuleiten. so schufen sie einen rund 200 Meter langen, drei Meter breiten und zweieinhalb Meter hohen Tunnel, der direkt zum abgelegenen Strand führte, wo sowieso keiner auf dem Landweg hinkommt.
Dieser Tunnel wird nun von den Einheimischen genutzt, um zu diesem romantischen Stein- Felsenstrand zu gelangen, der vor allem bei ruhigem Seegang ein herrliches Schwimm- und Taucherlebnis bietet.