Musik

17.02.2023

Eifrige Leser meines Blog verfolgen sicher gerne auch meine Artikel über Musik, über verschiedene Musiker mit unterschiedlichen Musikstilen.

Wie auch die Literatur spielt die Musik einen wichtigen Teil meines Lebens. Es gab Dekaden, da spielte die Musik sogar die erste Geige in meinem Leben, auch wenn ich selber kein Instrument spiele. In der Primarschule fing der Musikunterricht eigentlich wie geplant an mit der Blockflöte. Vielleicht wurde mir dieses Instrument aufgezwungen, damit ich nicht singe. Nach der Flöte hätte ich gerne Gitarre gespielt, aber meine Eltern meinten, dieser krachende Lärm von langhaarigen Typen und in eng anliegendem Leder angezogenen Frauen sei nichts für ihren Sohn.

Ländlermusik mit Schwyzerörgeli, das war schon eher der Geschmack meiner Eltern. Bereits meine Schwester mit ihren deutschen Schlagern überquerte eine heikle Hemmschwelle, aber wenigstens verstanden die Eltern noch, was da gesungen wurde. Mit der Verlobung mit einem Lehrer kam die radikale Änderung des Musikverständnisses meiner Schwester, sie wechselte zur Klassischen Musik. Diesen radikalen Wechsel konnte ich damals überhaupt nicht mitvollziehen. Erst später wusste ich, was die Liebe alles bewirken kann.

Während der Schulzeit und trotz des Einwandes meiner Eltern wechselte ich zur Rock und Pop Musik, welche von den englischen Texten beeinflusst wurden. Das positive daran war sicher das Interesse an der Fremdsprache und wenn vielleicht auch hie und da einseitig, mit dem freudigen Erlernen der angelsächsischen Sprache. Schweizer und Deutsche, sogar französisch singende Bands gehörten ebenfalls zu meinen Lieblingen. In der Schule bildeten sich Gruppen, Seite Beatles oder Rolling Stones, Seite Status Quo oder Sweet, Seite Rumpelstilz oder Kraftwerk. Die Bandbreite war riesig, die sonntägliche Hitparade wegweisend.
Die Hits versuchten wir auf Kassetten aufzunehmen. Möglichst ohne den Kommentar des Präsentators, was nicht immer leicht war. Der Einfluss der Kollegen, vor allem mit etwas älteren Geschwister war wichtig. Was tönt da aus dem Nachbarzimmer, Fleetwood Mac? Eine weitere wichtige Quelle in meiner Jugend waren die Musikabteilungen der Warenhäuser der Stadt. Vinylplatten konnten da angehört werden und je nach Kundenauflauf sogar bis zu mehreren Songs durften mit gesummt werden. Durch Empfehlungen entdeckten wir spezialisierte Geschäfte, die schnell zu einem wichtigen Treffpunkt der Jugend und dem musikalischen Austausch wurden. Wanderdiscos, Jugendtreffs mit Livemusik waren beliebt. Das Leben bestand aus Musik. Radiowecker, Plattenspieler im Zimmer, Kassettenrekorder unterwegs und Musikuntermalung im Döschwo.

Meine Plattensammlung (Vinyl) wurde immer umfangreicher und meine Plattenspieler wurden immer moderner. Auch ich fing an Klassische Musik zu schätzen, Ravel mit seinem Bolero war einer der Ersten. Ich liebte und liebe unterschiedliche Musikstile. Von African Jazz, über Liedermacher und David Bowie zu den damaligen Pop-Klassikern wie Genesis, Supertramp und Roxy Music. Ich liebe Radiosender mit Musik, die ich zu Hause nicht hören würde, entdeckte dabei aber immer wieder neue Stile und Richtungen. Als ich nach Spanien auswanderte, fanden nicht alle Platten Platz im Fahrzeug. Viele blieben zurück bei einer Freundin, welche die Sammlung später auf einem Flohmarkt verscherbelte, vielleicht war sie wütend, dass ich nicht in die Schweiz zurückkehrte oder brauchte einfach Platz. Von der spanischen Popmusik hatte ich keine Ahnung. Doch lernte ich schnell, was Spanier so hören und entdeckte meine eigenen Gruppen, Sänger und Sängerinnen. Auch hier sind Liedermacher angesagt, welche ich bis heute gerne höre, wie zum Beispiel Joaquin Sabina.

Vinyl wurde ersetzt durch CD's. Der erste Walkman kam auf den Markt. Raubkopien zu erschwinglichen Preisen wurden auf den Strassen angeboten und so ersetzte ich meine verlorenen Lieblingsplatten durch die neue Technologie. Erneut stapelten sich die Musikträger im Wohn- und Schlafzimmer. Und wieder gingen sie mit der Zeit vergessen und gehören heute der Vergangenheit an. Musikstreamingdienste auf Internet vereinfachen nicht nur die Lagerung der Musik. Sie helfen auch langst vergessene Songs wieder zu entdecken, wieder zu finden und erneut zu geniessen. Das einzige Medium, welches in den vergangenen 50 Jahren mir immer treu geblieben, ist das Radio. Sogar die Sender und Programme sind teilweise die gleichen geblieben und haben alle technischen Veränderungen überlebt. Es gibt doch nichts schöneres auf der Welt als ein spannendes Buch zu lesen und im Hintergrund Musik zu hören.