Musik
Eifrige Leser meines Blog verfolgen sicher gerne auch meine Artikel über Musik, über verschiedene Musiker mit unterschiedlichen Musikstilen.
Wie auch die Literatur spielt die Musik einen wichtigen Teil meines Lebens. Es gab Dekaden, da spielte die Musik sogar die erste Geige in meinem Leben, auch wenn ich selber kein Instrument spiele. In der Primarschule fing der Musikunterricht eigentlich wie geplant an mit der Blockflöte. Vielleicht wurde mir dieses Instrument aufgezwungen, damit ich nicht singe. Nach der Flöte hätte ich gerne Gitarre gespielt, aber meine Eltern meinten, dieser krachende Lärm von langhaarigen Typen und in eng anliegendem Leder angezogenen Frauen sei nichts für ihren Sohn.
Ländlermusik mit Schwyzerörgeli, das war schon eher der Geschmack meiner Eltern. Bereits meine Schwester mit ihren deutschen Schlagern überquerte eine heikle Hemmschwelle, aber wenigstens verstanden die Eltern noch, was da gesungen wurde. Mit der Verlobung mit einem Lehrer kam die radikale Änderung des Musikverständnisses meiner Schwester, sie wechselte zur Klassischen Musik. Diesen radikalen Wechsel konnte ich damals überhaupt nicht mitvollziehen. Erst später wusste ich, was die Liebe alles bewirken kann.
Während
der Schulzeit und trotz des Einwandes meiner Eltern wechselte ich zur
Rock und Pop Musik, welche von den englischen Texten beeinflusst
wurden. Das positive daran war sicher das Interesse an der
Fremdsprache und wenn vielleicht auch hie und da einseitig, mit dem
freudigen Erlernen der angelsächsischen Sprache. Schweizer und
Deutsche, sogar französisch singende Bands gehörten ebenfalls zu
meinen Lieblingen. In der Schule bildeten sich Gruppen, Seite Beatles
oder Rolling Stones, Seite Status Quo oder Sweet, Seite Rumpelstilz
oder Kraftwerk. Die Bandbreite war riesig, die sonntägliche
Hitparade wegweisend.
Die
Hits versuchten wir auf Kassetten aufzunehmen. Möglichst ohne den
Kommentar des Präsentators, was nicht immer leicht war. Der Einfluss
der Kollegen, vor allem mit etwas älteren Geschwister war wichtig.
Was tönt da aus dem Nachbarzimmer, Fleetwood Mac? Eine weitere
wichtige Quelle in meiner Jugend waren die Musikabteilungen der
Warenhäuser der Stadt. Vinylplatten konnten da angehört werden und
je nach Kundenauflauf sogar bis zu mehreren Songs durften mit gesummt
werden. Durch Empfehlungen entdeckten wir spezialisierte Geschäfte,
die schnell zu einem wichtigen Treffpunkt der Jugend und dem
musikalischen Austausch wurden. Wanderdiscos, Jugendtreffs mit
Livemusik waren beliebt. Das Leben bestand aus Musik. Radiowecker,
Plattenspieler im Zimmer, Kassettenrekorder unterwegs und
Musikuntermalung im Döschwo.
Meine Plattensammlung (Vinyl) wurde immer umfangreicher und meine Plattenspieler wurden immer moderner. Auch ich fing an Klassische Musik zu schätzen, Ravel mit seinem Bolero war einer der Ersten. Ich liebte und liebe unterschiedliche Musikstile. Von African Jazz, über Liedermacher und David Bowie zu den damaligen Pop-Klassikern wie Genesis, Supertramp und Roxy Music. Ich liebe Radiosender mit Musik, die ich zu Hause nicht hören würde, entdeckte dabei aber immer wieder neue Stile und Richtungen. Als ich nach Spanien auswanderte, fanden nicht alle Platten Platz im Fahrzeug. Viele blieben zurück bei einer Freundin, welche die Sammlung später auf einem Flohmarkt verscherbelte, vielleicht war sie wütend, dass ich nicht in die Schweiz zurückkehrte oder brauchte einfach Platz. Von der spanischen Popmusik hatte ich keine Ahnung. Doch lernte ich schnell, was Spanier so hören und entdeckte meine eigenen Gruppen, Sänger und Sängerinnen. Auch hier sind Liedermacher angesagt, welche ich bis heute gerne höre, wie zum Beispiel Joaquin Sabina.
Vinyl
wurde ersetzt durch CD's. Der erste Walkman kam auf den Markt.
Raubkopien zu erschwinglichen Preisen wurden auf den Strassen
angeboten und so ersetzte ich meine verlorenen Lieblingsplatten durch
die neue Technologie. Erneut stapelten sich die Musikträger im Wohn-
und Schlafzimmer. Und wieder gingen sie mit der Zeit vergessen und
gehören heute der Vergangenheit an. Musikstreamingdienste auf
Internet vereinfachen nicht nur die Lagerung der Musik. Sie helfen
auch langst vergessene Songs wieder zu entdecken, wieder zu finden
und erneut zu geniessen. Das einzige Medium, welches in den
vergangenen 50 Jahren mir immer treu geblieben, ist das Radio. Sogar
die Sender und Programme sind teilweise die gleichen geblieben und
haben alle technischen Veränderungen überlebt. Es gibt doch nichts
schöneres auf der Welt als ein spannendes Buch zu lesen und im
Hintergrund Musik zu hören.