Isabel Allende

15.08.2024

Das Geisterhaus, ihren ersten Roman, habe ich im Original La Casa de los espiritus gelesen. Die Geschichte von Esteban Trueba erzählt auf knapp 500 Seiten, laut der Autorin in einem Atemzug geschrieben und wie von Geistern eingegeben, die Geschichte eines unbedeutenden Jungen im Chile der frühen 1900er Jahre (ohne das Land namentlich zu nennen) bis zu seinem Tod als anerkannter, aber von der Militärdiktatur gestürzter Senator. Das Buch ist stark von seiner eigenen Familiengeschichte und den politischen Ereignissen in Chile inspiriert.

Isabel Allende ist eine chilenisch-amerikanische Schriftstellerin, die für ihre Werke bekannt ist, die oft magischen Realismus mit historischen und politischen Themen verbinden. Allende war eine engagierte Journalistin und Frauenrechtlerin. Gemeinsam mit anderen Frauenrechtlerinnen gründete sie die Zeitschrift Paula, die bis dahin einzige feministische Zeitschrift Chiles. Dort schrieb sie für die Volksfrontregierung. Ausserdem war sie verantwortlich für die humoristische Kolumne The Impertinence, Herausgeberin der Kinderzeitschrift Mampato in Santiago de Chile und schrieb 1973 für die Filmzeitschrift Maga-Cine-Ellas. Ausserdem arbeitete sie für Kanal 7 und 13 des chilenischen Fernsehens und moderierte populäre Sendungen wie Conversando con Isabel Allende sowie Interviews, Reportagen und Diskussionsrunden. Sie veröffentlichte zwei Kindergeschichten, La abuela Panchita und Lauchas y Lauchones, sowie eine Sammlung von Kurzgeschichten, Civilice a su troglodita.

1973 wurde Allendes Leben durch den Militärputsch Pinochets, bei dem der chilenische Präsident Salvador Allende getötet wurde, stark verändert. Im selben Jahre wurde ihr Theaterstück El embajador in Santiago aufgeführt. 1975, zwei Jahre nach dem Putsch, ging sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern ins Exil nach Venezuela. Dort lebte sie die nächsten 13 jahre, arbeitete für die Zeitung El nacional in Caracas und als Lehrerin an einer Schule.

1981 starb ihr Grossvater im Alter von 99 Jahren. Sie begann, ihm einen Brief zu schreiben. Daraus entstand das Manuskript für ihren ersten Roman Das Geisterhaus, der sich intensiv mit der politischen Situation in Chile vor und während der Pinochet-Diktatur auseinandersetzt. Das Buch wurde ein Welterfolg. Der dänische Regisseur Bille August verfilmte es 1993 unter demselben Titel.

Im Mittelpunkt stehen Clara del Valle, die sich am Ende des Romans als die Grossmutter der Ich-Erzählerin herausstellt, und ihr Ehemann Esteban Trueba. Am Anfang des Romans stehen Kindheitserlebnisse der Protagonistin, in denen ihre ungewöhnlichen hellseherischen Fähigkeiten und Wahrnehmungen eine Rolle spielen. Sie sieht Katastrophen voraus und kann Gegenstände bewegen, ohne sie zu berühren. Esteban, ein junger Mann aus armen Verhältnissen, verliebt sich in die schöne und stille Rosa del Valle, Claras ältere Schwester, die eine geheimnisvolle Aura umgibt. Zu seiner Überraschung willigt sie ein, ihn zu heiraten. Esteban reist in den Norden des Landes, um in den Minen das Geld für die Hochzeit zu verdienen. Er schreibt feurige Liebesbriefe an Rosa, die in der Hauptstadt bei ihrer Familie zurückbleibt. Rosa stirbt an einer Vergiftung und Esteban hält um ihre Hand an. Clara und Esteban bekommen drei Kinder: die Tochter Blanca und die Zwillinge Jaime und Nicolas. Die Familie verbringt jeden Sommer auf den Tres Marias und überwintert in der Hauptstadt.