Grenzen
Grenzen überschreiten, ist immer etwas besonderes, etwas abenteuerliches und teilweise eine mit einem Verbot belegte Handlung. Bereits Kleinkinder ängstigen sich vor einer neuen Welt, doch die Neugier besiegt schliesslich die Angst und die neu zu entdeckende Welt voller Geheimnisse will entdeckt werden.
In
der Geschichtsschreibung wurden Landesgrenzen willkürlich gezogen.
Mit Bleistift und Lineal entlang der Breiten- und Längengrade. Wer
sich eine Karte von Afrika sieht, entdeckt da schöne Beispiele wie
Mali und zwischen Libyen und Ägypten. Auf die Bevölkerung, auf die
unterschiedlichen Stämme und Familienclans wurde keine Rücksicht
genommen. Wie sollte auch, welcher dieser Landesgrenzen legende
Herren war schon einmal in Afrika oder in Mittelasien. Wohl keiner.
Dabei gibt es ausser den durch Menschengruppen geschaffene Gebiete
auch natürliche Grenzen durch Flüsse, Seen, Meere und Gebirge. Ein
krasses Beispiel ist da zum Beispiel das Relief der Schweiz.
Grenzen wurden geschaffen von Menschen. Bis hier darfst du, hier geht es für dich nicht mehr weiter. Dein Reich endet bei dieser Grenzmarkierung, ob am eigenen Grundstück, am Ende des Dorfes oder am Stadtrand. Kontrollen werden erhoben. Wer will hier einreisen, wer möchte ausreisen. Für Güter werden Zölle erhoben. Was bringst du mit in meine Stadt, was will man von hier ausführen, was hast du dir gekauft. Mit der Zeit wurden viele der Grenzen abgeschafft, der Aktionsradius erweitert. Das Zollrecht einer Stadt wurde der Region übertragen, später deren Rechte an den Staat. Im modernen Europa wurden Grenzen für Güter und Reisende abgeschafft. Währungen wurden vereinheitlicht, die grosse Freiheit ruft. Mit vorgetäuschten Pandemien erfuhren die Mächtigen bald, dass diese offenen Gebilde schnell wieder eingeschränkt werden können, ohne dass ein grosser Aufstand erfolgt. Der Mensch ist auf sein Gebiet fixiert, er ist ein Gewohnheitstier und ist zufrieden mit dem was er kennt.
Doch Reisen erweitert nicht nur den eigenen Horizont. Ein Reisender lernt neue Menschen kennen, isst ungewohntes Essen, erfreut sich an fremder Kultur und geniesst das in der Heimat vermisste Klima, welches andere Gegenden bieten.
Während der Zeit der russischen Zaren und der Sowjetunion wurde das Strassen- und Bahnnetz neu gebaut, erweitert und verbessert. Grosszüge Allen und Einfahrstrassen der grösseren Städte wurden angelegt. Diese helfen heute, den aufkommenden individuellen Autoverkehr zu regeln und die Einwohner kennen wenig Stau. Da aber die UdSSR ein riesiger Staat in sich war, kannten die Genossen in Moskau auch keine inneren Staatsgrenzen. Wichtig war ihnen die grösseren Städte untereinander zu verbinden, die Gebiete mit Agrarprodukten und Rohstoffen an das Bahnnetz anzuschliessen. Die Menschen konnten sich theoretisch frei auf einem riesigen Gebiet von rund 22'400'00 km2 bewegen.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion proklamierten die verschiedenen Regionen gegen Ende 1991 eigene Staaten. Erneut wurden Grenzen gezogen, Grenzposten aufgestellt und die Einwohner ohne Papiere am Schlagbaum abgewiesen.
Für die Grenzkontrollen zwischen den Stan-Ländern
braucht man Zeit und etwas Geduld. Die Beamten sind freundlich. Der
Drogenhund auch, sofern er nichts findet. Das Gepäck wird
kontrolliert, auf etwas Verdächtiges geachtet. Die Passkontrolle ist
sehr freundlich. "Sprechen Sie Englisch, Russisch?"
Ich
antworte mit Englisch, der Zollbeamte meint darauf, dass er nur
Russisch spreche. Wir verstehen uns trotzdem. Der Pass wird
eingelesen. Es wird kontrolliert, ob die Daten stimmen, ein Bild
geschossen, ein paar Fragen gestellt. Wie gefällt ihnen mein Land?
Wo ist ihre Frau? Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt!