Fischer
Es gab eine Zeit, in der die Hirten des Meeres als Fischer in den Hafen zurückkehrten, wenn ihre Boote randvoll mit Fischen waren. Alle Arbeiten wurden damals von Hand erledigt. Es gab keine mechanischen Hilfsmittel. Der Fischer ruderte an seinen Standplatz, warf sein Netz ins Wasser und ruderte langsam der untergehenden Sonne entgegen. In seinen Armen spürte er, wie sich das Netz mit Sardinen füllte. Seine Helfer zogen auf seinen Befehl das Netz ein und die Fische landeten im Bauch des Bootes. Die zu kleinen Fische wurden wieder ins Wasser geworfen, einige der ausgewachsenen Fische zappelten so lange, dass sie den Weg ins Wasser fanden.
Am Strand und an der Mole warteten die Einwohner ungeduldig. Der Fang wurde Korbweise direkt ab dem Boot an die Wiederverkäufer und an die Grosshändler vom Landesinnern verkauft. Danach kamen die Hausfrauen, die Männer, welche für sich ein paar Kilo frischen Fisch kaufen. Dazwischen versuchten die Kinder im Wettstreit mit den Katzen den einen oder anderen Fisch, der auf dem Boden landete, zu erhaschen. War der Fischer mit dem Fang und mit dem Verkauf zufrieden, überliess er den Rest der Sardinen gerne den armen Familien.
Der
alte Fischerhafen von Nemours hat sich in den letzten Jahrzehnten
geändert. Die Hafenbucht ist durch eine riesige Mauer geschützt.
Die Ein- und Ausfahrt wird von der Polizei kontrolliert.
Es ist nicht
selten, dass die über 50 Fischerboote von einem Militärboot
begleitet werden.
Das einzige, was geblieben ist, sind die beiden
Felsen am Hafen, die noch heute den Fischern den Weg weisen uns sie
nach erfolgreichem Fang begrüssen. Gemäss den im Syndikat für
Fischerei vorliegenden Unterlagen waren so zum Beispiel im Jahre 1926
folgende Fischer registriert:
113 französische Staatsbürger,
davon die meisten mit spanischer Herkunft.
200 französische
Muslime (also, gebürtige Algerier und Marokkaner) und 92 Ausländer.
Letztere waren vor allem Italiener, welche von März bis September
zur Saison der Sardinen nach Nordafrika kamen.
Damals wurden zwei Typen von Fischerbooten eingesetzt. Das italienische Modell Lamparos lief an beiden Enden spitz zu, hatte keine Brücke und war rund 8 bis 9 Meter lang. Der spanische Typ, genannt Popa Mona war etwas länger und breiter und war halbbedeckt. Das Boot lief vorne Spitz zu und war hinten abgerundet. Auf diesem Boot konnten bereits grössere rotierende Netze verwendet werden.
Auf der Mole und der Schutzmauer sitzen die Hobbyfischer mit ihren Angeln. Auch wenn sie die Sardine als Köder nutzen, werden sie selber mit der Angel nie eine Sardine fangen, da diese nur im Schwarm und weiter im offenen Meer sich aufhalten. Die Sardine ist unter Wasser als Köder sehr begehrt und an Land wird er am offenen Feuer gebraten vom Feinschmecker sehr geschätzt.
Wir kennen die Sardinen und die Sardellen (Boquerones). Die Sardine mit einem schlanken, spitz zulaufenden, leicht zerquetschen Körper Mist zwischen 15 und 25 Zentimeter. Der Körper ist silbrig, der Rücken eher blau mit leicht grünen Reflexen und trägt eine kleine Flosse. Sie leben in Schwärmen und haben einen sehr ausgeprägten Herdentrieb. Ihre Lebensweise ist pelagisch, das bedeutet, sie leben vorwiegend im offenen Wasser. Sie ernähren sich von tierischen und pflanzlichem Plankton. Sie wandern reduziert und zyklisch. Im Winter entfernen sie sich von der Küste und leben in tieferen Gewässern. Im Sommer hingegen nähern sie sich vor allem nachts der Wasseroberfläche. Fische wie Haie und Thunfisch ernähren sich von ihnen und landen somit hie und da in den Fangnetzen der Fischer.
Die Sardelle macht einen Drittel des weltweiten Fischfangs aus. Die Fische zeichnen sich aus durch ihren blauen Rücken und den silbernen Bauch. Sie haben einen schlangen Körper und ein grosses Maul.