Emil Steinberger

06.01.2023

Interview zu seinem 90. Geburtstag in der Luzerner Zeitung:

Video: Emil Steinberger im Interview zum 90. Geburtstag (luzernerzeitung.ch)

Zu Beginn des Interviews erklärt er, dass sein Rucksack eigentlich voll sein, aber beim Zuschnüren würde es immer wieder ein paar Lücken geben. Was denn so alles in seinem Rucksack sei, wurde er gefragt. In den Seitentaschen gäbe es noch ein paar Ideen und Spinnereien, ansonsten würde ja der Alltag immer wieder viel Arbeit mit sich bringen. Moderne Rucksäcke hätten noch viele Aussenriemen und da könne er ja im Notfall noch einiges anhängen.

Am 6. Januar 1933 wurde er in Luzern geboren und im 1970 wurde er zum Kabarettisten Emil. Ich bin 1961 in Luzern geboren und somit in meinen Kinder- und Jugendjahren mit Emil aufgewachsen. Das Kleintheater in Luzern war eine kleine Pilgerstätte im damaligen kulturellen Luzern.
Persönliche Beziehungen habe ich zu Emil durch meinen Schwager, der unter dem Wachmeister Emil einen WK absolvierte. Meine damaligen täglichen Spaziergänge mit meinem Bobtail Hund Bolero führten vielmals am Anwesen von Emil am Luzernsee vorbei. Charakteristisch war die rote Telefonkabine aus London, die im Garten stand. Später bin ich dann nach Spanien gezogen und wieder zurück in der Schweiz, eines Tages beim Kunstmuseum in Basel bin ich Emil begegnet. Ich habe ihn höflich gegrüsst und er hat zurück gegrüsst. Erst da wusste ich, dass auch Emil nach Basel emigriert ist.
Interessant war auch der Erfolg von Emil in Deutschland als Schweizer Künstler. Als ich mit einem Kollegen als 17-jähriger durch Griechenland trampte und eines Abends beim Lagerfeuer am Strand mit deutschen Kollegen über die Welt diskutierten, wünschten sich die Kameraden, dass wir so wie Emil reden. Damit meinten sie aber nicht unser "Schwyzerdütsch", sondern für sie das typische Deutsch eines Schweizers, so wie Emil seine Sketchs im nördlichen Nachbarland vorbringt.

Emil war neben Mani Matter ausserhalb der Literatur sicher einer der wichtigsten Begleiter meiner Jugend. Was mich immer an ihm begeisterte, war und ist seine Mimik, sein intensives, so charakteristisches Miemenspiel.