Der Café wird kalt

27.12.2022

Der Café wird kalt!

Ich: "Es herrscht Krieg! Wo?"
Antwort: "Ukraine! Aufgrund dieses Konflikts sind bei uns die Preise für Energie, Lebensmittel und weitere Produkte des täglichen Lebens gestiegen. Es herrscht überall Knappheit und dies alles, weil Putin nicht will, dass die Ukraine ein europäisches demokratisches Land ist."
"Hintergründe?"
"Es ist einfach so. Die armen Ukrainer, ohne Strom, ohne Zukunft, Flüchtlinge."
"Gibt es noch weitere Kriege auf der Welt?"
"Nein, glaube ich nicht. Sonst herrscht überall Frieden und Zufriedenheit."
"Und was ist mit Angola, Äthiopien, Kongo, Namibia, Niger, Nigeria, Mai, Senegal, Somalia und Sudan?"
"Sind das nicht alles afrikanische Staaten? Ich wüsste nicht einmal genau, wo die erwähnten Länder liegen."
"Wo liegt die Ukraine?" "In Russland?"

So könnte und ist leider eine Unterhaltung über militärische Konflikte auf der Welt. Der Bürger weiss, was ihm die Presse mitteilt, und wenn es auf den heute gängigen Medien so geschrieben ist, wird es auch so sein, sonst würden die uns schon etwas anderes übermitteln. Aha! Ja, so einfach kann das Leben sein.
Der Café ist kalt!

Das deutsche Bundesministerium für Verteidigung vermerkt auf ihrer Webseite:
"Trotz des grossen Entwicklungspotenzials Afrikas werfen Kriege und bewaffnete Konflikte den Kontinent immer wieder zurück. Die Zahl der innerstaatlichen Konflikte nimmt ebenso zu wie die Brutalität gegen die Zivilbevölkerung. In der Folge wächst die Armut. In vielen Teilen des Kontinents kam und kommt es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Eine friedliche Beilegung der Konflikte scheitert an Grenzstreitigkeiten, politischen, religiösen oder ethnischen Spannungen, an der Unterdrückung von Minderheiten sowie am Streit um die Ressourcenverteilung. Zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen Staaten kommt es allerdings nur noch selten. Experten sprechen eher von Bürgerkriegen. Neben regulären Streitkräften kämpfen dort Rebellen, Milizen, Warlords, Terroristen und Kriminelle organisierter Syndikate."

So einfach und banal lassen sich die Kriege in Afrika erklären, die niemanden interessiert, ausser die Betroffenen. Einer der ältesten und bis heute andauernder Krieg herrscht in Angola. Der Konflikt zwischen der Befreiungsfront der Region Cabinda und der Regierung Angolas sind auf eine Sezession und auf eine geforderte staatliche Unabhängigkeit zurückzuführen. Die Ursprünge des Krieges reichen zurück in die portugiesische Kolonialzeit und somit bis in den portugiesischen Kolonialkrieg. Seit 1963 wird gegen die europäischen Besatzer gekämpft. Nach der Unabhängigkeit Angolas im 1975 dann gegen die Zentralregierung in Lagos. Verschiedene Friedensabkommen wurden unterzeichnet, die Konflikte flammten aber immer wieder auf und bestehen bis heute.

So könnte ich bei allen vorher erwähnten Ländern deren Geschichte aufzählen und immer wieder müsste ich auf das Muster der Beginne der Kriege während der Kolonialzeit aufzeichnen. Durch die willkürlich gezeichneten Staatsgrenzen der damaligen Kolonialherren wurden Völker, Ethnien und sprachlich verwandte Gruppen getrennt. Wo einmal ein Stamm friedlich zusammen lebte, trennt nun die Grenze sie in Freund und Feind. War das nicht auch so nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Teilung Deutschlands?

Afrikas Rolle in der Weltwirtschaft besteht vor allem in seiner Bedeutung als Exporteur von Rohstoffen wie Metalle, Mineralien, Erdöl und Erdgas sowie eine sehr breite Spanne nicht oder wenig verarbeiteter Agrarprodukte wie zum Beispiel Kakao und Baumwolle. Seit dem späten 14. Jahrhundert exportierte der Schwarze Kontinent vor allem Rohstoffe wie Gold, Elfenbein und Gewürze und bot einen Markt für menschliche Arbeitskraft, Sklaven. Die letzteren nicht nur nach Amerika, sondern auch nach Europa, Arabien und Asien. Im Gegenzug wurden verarbeitete Verbrauchsgüter, aber auch Alkohol und Waffen eingeführt.
Für immer mehr afrikanische Staaten gehören heute China und Russland zu den wichtigsten Importländer und haben damit sowohl die USA als auch die früheren europäischen Kolonialherrscher wie Frankreich und England abgelöst. China ist ein kräftiger Investor in Afrika, vor allem in infrastrukturelle Projekte wie der Strassenbau, Flughäfen, Meereshäfen und Öffentlichen Gebäuden. Im Gegensatz zu den europäischen Ländern fragen China und Russland nicht nach Gegenleistungen wie Gleichberechtigung, Frauenrechte, Religionsfragen und kulturellen Einfluss. Sie kommen, sehen, versprechen, verlangen ihre Vergütung und erfüllen! Kalter Café!