Das Problem mit dem Müll

06.07.2023


Wer in südliche Länder reist, der verzweifelt an manchen Ecken am Müll und fragt sich, wie kann jemand nur so viel Müll liegen lassen und nicht an die Umwelt denken!
Wer in südliche Länder reist und die Möglichkeit hat, bei Einheimischen eingeladen zu werden oder aus einem vielseitigen Grund ein offizielles Gebäude betritt, ist erstaunt, dass trotz der für uns teilweise bestehenden Armut eine einwandfreie Sauberkeit herrscht. Da findet sich kein Staubkorn auf den einfachen Möbeln, die Schreibtische sind zwar voller Akten, aber alles säuberlich geordnet und der Fussboden ohne Schmutz.
Wie kann es nun sein, dass unsere südlichen Gastgeber zu Hause reinlicher sind als wir in unserer Heimat, aber alles, was nicht in den eigenen vier Wänden liegt vernachlässigt wird?

Einer der Gründe ist in unserer eigenen Wegwerfgesellschaft zu suchen. Hier im Süden gibt es noch Produkte, welche bei uns im Norden keine Verwendung mehr finden. Hier wird der kleinste Einkauf in die billigsten Plastiktüten verpackt. Süssigkeiten liegen einzeln verpackt in einer weiteren Verpackung aus Plastik und werden dem Kunden in einer weiteren Plastiktüte auf den Weg mitgegeben. Defekte Teile von Motorfahrzeugen werden dort liegen gelassen, wo sie den Besitzer im Stich gelassen haben.
Denn früher, vor ein paar Jahren, war dies alles kein Problem, denn es gab keinen Plastik!
Der Lehmkrug der auf dem Weg zum Brunnen zu Brüche ging wurde mit der Zeit wieder zu Lehm. Das Papier, das um das Brot gewickelt war, zersetzte sich mit der Zeit. Gemüse und Früchte wurden in Blätter eingewickelt, welche später verwelkten. Was hinten den Esel verliess, düngte die Pflanzen am Weg.
Und nun kommt die Moderne mit dem Plastik. Ein Eimer ist in Sekunden gekauft und kostet ein paar Cents. Handwerker werden arbeitslos, keiner will mehr die Tonkrüge, welche zu Bruch gehen. Ein Plastikbecher darf auch mal runterfallen und er bleibt ganz. Wenn aber einmal so ein Ding nicht mehr gebraucht wird und so entsorgt wird wie früher die Handwerkswaren, so hilft die Natur nicht, dieses Ding wieder zu verwerten.

Die Verantwortlichen stellen Mülleimer und Müllcontainer auf. Meistens reichen sie nicht einmal für die Hälfte der Bewohner eines Wohnhauses oder eines Dorfes. Die Mülleimer sind bald voll, eine Infrastruktur für die Beseitigung der Reste ist ungenügend oder schlicht nicht vorhanden. Da wird der restliche Müll neben die Tonne gelegt, bis der Haufen den Mülleimer zudeckt. Dieser Müll lockt nicht nur Hunde und Katzen an, sondern auch Tiere aus dem nahe gelegenen Wald suchen hier ihr Futter. Der Wind hilft mit dem Verteilen der aufgerissenen Plastiksäcke und verteilt sie in der Umgebung, wo sie in Sträuchern und Bäumen hängen bleiben. Und wo einmal Müll liegt, macht es dem Gewissen nichts aus, weiteren Müll zu deponieren. Ein langer Weg liegt vor uns, ein langer Weg, wie auch wir in Mitteleuropa ihn gegangen sind. Unser Müllsystem hat in den 1960ern mit seinem Anfang und bis heute wird versucht, der Lage mit neuen Methoden Herr zu werden. Wir sind alle eine Wegwerfgesellschaft geworden und tun es uns und unserem grün-blauen Planeten schwer.