Das Problem mit dem Müll
Wer in südliche Länder reist, der verzweifelt an manchen Ecken am Müll und fragt sich, wie kann jemand nur so viel Müll liegen lassen und nicht an die Umwelt denken!
Wer
in südliche Länder reist und die Möglichkeit hat, bei
Einheimischen eingeladen zu werden oder aus einem vielseitigen Grund
ein offizielles Gebäude betritt, ist erstaunt, dass trotz der für
uns teilweise bestehenden Armut eine einwandfreie Sauberkeit
herrscht. Da findet sich kein Staubkorn auf den einfachen Möbeln,
die Schreibtische sind zwar voller Akten, aber alles säuberlich
geordnet und der Fussboden ohne Schmutz.
Wie
kann es nun sein, dass unsere südlichen Gastgeber zu Hause
reinlicher sind als wir in unserer Heimat, aber alles, was nicht in
den eigenen vier Wänden liegt vernachlässigt wird?
Einer
der Gründe ist in unserer eigenen Wegwerfgesellschaft zu suchen.
Hier im Süden gibt es noch Produkte, welche bei uns im Norden keine
Verwendung mehr finden. Hier wird der kleinste Einkauf in die
billigsten Plastiktüten verpackt. Süssigkeiten liegen einzeln
verpackt in einer weiteren Verpackung aus Plastik und werden dem
Kunden in einer weiteren Plastiktüte auf den Weg mitgegeben. Defekte
Teile von Motorfahrzeugen werden dort liegen gelassen, wo sie den
Besitzer im Stich gelassen haben.
Denn
früher, vor ein paar Jahren, war dies alles kein Problem, denn es
gab keinen Plastik!
Der
Lehmkrug der auf dem Weg zum Brunnen zu Brüche ging wurde mit der
Zeit wieder zu Lehm. Das Papier, das um das Brot gewickelt war,
zersetzte sich mit der Zeit. Gemüse und Früchte wurden in Blätter
eingewickelt, welche später verwelkten. Was hinten den Esel
verliess, düngte die Pflanzen am Weg.
Und nun kommt die Moderne
mit dem Plastik. Ein Eimer ist in Sekunden gekauft und kostet ein
paar Cents. Handwerker werden arbeitslos, keiner will mehr die
Tonkrüge, welche zu Bruch gehen. Ein Plastikbecher darf auch mal
runterfallen und er bleibt ganz. Wenn aber einmal so ein Ding nicht
mehr gebraucht wird und so entsorgt wird wie früher die
Handwerkswaren, so hilft die Natur nicht, dieses Ding wieder zu
verwerten.
Die
Verantwortlichen stellen Mülleimer und Müllcontainer auf. Meistens
reichen sie nicht einmal für die Hälfte der Bewohner eines
Wohnhauses oder eines Dorfes. Die Mülleimer sind bald voll, eine
Infrastruktur für die Beseitigung der Reste ist ungenügend oder
schlicht nicht vorhanden. Da wird der restliche Müll neben die Tonne
gelegt, bis der Haufen den Mülleimer zudeckt. Dieser Müll lockt
nicht nur Hunde und Katzen an, sondern auch Tiere aus dem nahe
gelegenen Wald suchen hier ihr Futter. Der Wind hilft mit dem
Verteilen der aufgerissenen Plastiksäcke und verteilt sie in der
Umgebung, wo sie in Sträuchern und Bäumen hängen bleiben. Und wo
einmal Müll liegt, macht es dem Gewissen nichts aus, weiteren Müll
zu deponieren. Ein langer Weg liegt vor uns, ein langer Weg, wie auch
wir in Mitteleuropa ihn gegangen sind. Unser Müllsystem hat in den
1960ern mit seinem Anfang und bis heute wird versucht, der Lage mit
neuen Methoden Herr zu werden. Wir sind alle eine Wegwerfgesellschaft
geworden und tun es uns und unserem grün-blauen Planeten schwer.