Costa Granada

10.07.2024

Die Stadt Granada liegt im Landesinneren, aber die Provinzgrenzen reichen bis ans Mittelmeer.
Motril ist der Hauptort an der Küste und gleichzeitig die zweitgrösste Stadt der Provinz. Historisch gesehen ist Salobreña sicherlich der interessanteste Ort. Die Festung aus arabischer Zeit zeugt noch heute von ihrer Bedeutung, und um die einstigen Bewohner der Burg ranken sich zahlreiche Legenden. Touristisch hingegen ist Almuñecar bis nach Madrid bekannt und Urbanisationen wie Cotobro und Cerro Cordo werden von Ausländern aus allen Teilen der Welt gerne besucht.

Entlang der Küste verläuft die N340. Sie beginnt in Barcelona und endet in Cadiz. Heute ist die gesamte Strecke als Autobahn bzw. Umgehungsstrasse unter der Bezeichnung A7 und AP7 bekannt. Die alte Nationalstrasse wird kaum noch befahren, gefürchtet sind die vielen Kurven vor allem an der Küste von Granada. Da fährt man lieber mit 120 km/h hoch über der Küste auf den Viadukten der Autobahn. Mit einer Länge von 1.248 km ist die N340 die längste Strasse Spaniens. Nördlich von Málaga ist die A7 ein teurer und imposanter Neubau, der sich mit einer Reihe von Viadukten und Tunneln an den Berghang klammert.
Die alte Küstenstrasse N-340 führt von Nerja über Almuñecar, Solobreña, Motril und Adra weiter nach Almería. Besonders interessant ist der Abschnitt von Castell de Ferro in der Provinz Granada bis kurz vor Adra in der Provinz Almeria, wo man wieder auf die Autobahn auffährt.

Auf dieser rund 40 Kilometer langen Strecke fallen die Ausläufer der Sierra Nevada steil ins Mittelmeer ab. Kleine Ortschaften besiedeln die abgelegenen Buchten, hier gibt es nichts, was Touristen interessiert. Manche Dörfer haben keine Bar, kein Café, kein Restaurant. Selbst Einkaufsmöglichkeiten fehlen, von Unterkünften für Gäste ganz zu schweigen. Dafür gibt es wunderschöne Strände ohne Sand. Kiesel, Steine, Felsen säumen das wenige Meter breite Ufer. Kristallklares, erfrischendes Wasser wartet auf die wenigen Badegäste. Fische schwimmen an den Felsen entlang, die im Wasser liegen. Herrlich einsam, herrlich erfrischend! Dort, wo es eine halbwegs ebene Fläche gibt, wurden Plastik-Gewächshäuser errichtet. Die einzige Einnahmequelle der Einheimischen. Tomaten und Gurken aus dem Treibhaus. Exportiert in den Norden bis nach Mitteleuropa.

Sogar auf der offiziellen Website von Andalusien Tourismus ist hinter Almuñecar nichts, hier endet die Costa Tropical und dahinter beginnt gleich die Costa de Almeria. Auf der Seite von Tourismus Granada werden zumindest Castell de Ferro und Pozuelo erwähnt. Ersteres ist bekannt für seinen kleinen Fischerhafen, letzteres für seinen Sandstrand. Wer also abseits des Massentourismus oder in den Sommermonaten abseits des spanischen Tourismus etwas Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, ist an diesen Küstenkilometern genau richtig. Ausreichend Trinkwasser, Sonnenschirm und etwas zu essen mitnehmen. In den kleinen, geschützten Buchten zwischen den Felsen kann es schnell sehr heiss werden.