Charles Bukowski

06.06.2024

Henry Charles Bukowski ist ein bekannter amerikanischer Schriftsteller und Dichter deutscher Herkunft, der für seine realistische und oft brutale Darstellung des Alltags bekannt ist. Einige seiner Werke sind ins Deutsche übersetzt worden. Bukowski war ein sehr produktiver Schriftsteller. Ich liebe seine Werke wegen ihres direkten, oft vulgären Stils, der sowohl die Härte des Lebens als auch eine gewisse schroffe Schönheit des Alltags einfängt. In seinen Werken hielt er einfach die Scheisse fest, die ihn umgab, das war seine Kunst. Von 1960 bis zu seinem Tod veröffentlichte er über vierzig Gedicht- und Prosabände.
Einer der Klassiker ist sicher der Briefträger Henry Chinaski. Er legt sich mit seinen Vorgesetzten an, betrinkt sich, hält sich mit Pferdewetten über Wasser, verdient eine Zeit lang gutes Geld, verliert wieder alles und muss zurück zur Post. Er versucht vergeblich, eine dauerhafte sexuelle Beziehung aufzubauen. Schließlich quittiert er den Dienst, um eben jenen Roman Postamt zu schreiben. In nur vier Wochen, im Januar 1970, war es ihm gelungen, seine Erfahrungen als Angestellter des U.S. Postal Service in einem Roman zu verarbeiten.

Heinrich Karl wird am 16. August 1920 als einziges Kind der Eheleute Katharina Fett aus Andernach und Henry Heinrich Bukowski geboren. Der Vater, ein polnischstämmiger Amerikaner aus Pasadena, Kalifornien, ist Sergeant. Im Frühjahr 1923 beschliesst die Familie, in die USA zu gehen, von Bremerhaven nach Baltimore in Maryland. So wächst er in Amerika auf und spricht Englisch mit starkem deutschen Akzent.
Von den anderen Kindern wird er wegen seiner Herkunft gehänselt und muss lernen, schneller zu sein als die anderen. 1924 zieht die Familie Bukowski nach Los Angeles, 1931 wird Charles eingeschult. 1936 wird er wegen seiner starken Akne vom Unterricht befreit. Er geht regelmässig in die Bibliothek und liest gerne Sinclair Lewis, D.H. Lawrence, John Dos Passos, Sherwood Anderson, Ernest Hemingway und russische Autoren.

1939 schrieb er sich am Los Angeles City College ein, um Journalismus, Englisch, Wirtschaft und öffentliche Angelegenheiten zu studieren. 1941 verliess er nach einem Streit mit seinem Vater sein Elternhaus. Er bricht das Studium ab und jobbt hier und da. Damit beginnen auch seine Wanderjahre, die ihn nach New Orleans, Atlanta in Georgia, Kalifornien, Texas und 1942 nach San Francisco führen, wo er als Fahrer für das Rote Kreuz arbeitet und seine Leidenschaft für klassische Musik entdeckt. Seine Lieblingskomponisten sind Gustav Mahler, Ludwig van Beethoven, Robert Schumann, Wagner, Bruckner und später auch Bach.
Er zog weiter nach St. Louis und Philadelphia, wo er zeitweise als Lagerarbeiter arbeitete.
Mit der Gegenkultur der 60er Jahre hat Charles nichts am Hut. Er hasst es, in Gruppen herumzuhängen.
Er macht sich über die 68er-Bewegung lustig. Er ist kein Teil dieser Hippie-Bewegung. Er sieht sich als Einzelgänger und bleibt dabei. Auf der anderen Seite weiss er, dass das seine Klientel ist, weil sie seine antibürgerliche Haltung mochten, also muss er sich mit ihnen arrangieren. Er selbst fühlt sich nirgendwo anerkannt. Sein Fühlen, Denken und Verhalten folgt einem Muster, das es ihm unmöglich macht, mit Menschen warm zu werden.

In den sozialen Medien und im Internet werden vor allem die Sätze von Bukowski zitiert, in denen es um Sex, Alkohol und Drogen geht. Auch diese Zitate sind meist aus dem Zusammenhang gerissen. Dabei hat Charles in seinen Büchern vor allem die ungeschönte Wahrheit des bürgerlichen und ärmlichen amerikanischen Lebens aufgezeigt, das von den Betroffenen meist nur durch Drogen gemildert werden konnte.

Wenn du versuchst, es allen recht zu machen, riskierst du oft, dich selbst zu verlieren.