Charles Bukowski
Henry
Charles Bukowski ist ein bekannter amerikanischer Schriftsteller und
Dichter deutscher Herkunft, der für seine realistische und oft
brutale Darstellung des Alltags bekannt ist. Einige seiner Werke sind
ins Deutsche übersetzt worden. Bukowski war ein sehr produktiver
Schriftsteller. Ich liebe seine Werke wegen ihres direkten, oft
vulgären Stils, der sowohl die Härte des Lebens als auch eine
gewisse schroffe Schönheit des Alltags einfängt. In seinen Werken
hielt er einfach die Scheisse fest, die ihn umgab, das war seine
Kunst. Von 1960 bis zu seinem Tod veröffentlichte er über vierzig
Gedicht- und Prosabände.
Einer
der Klassiker ist sicher der Briefträger Henry Chinaski. Er legt
sich mit seinen Vorgesetzten an, betrinkt sich, hält sich mit
Pferdewetten über Wasser, verdient eine Zeit lang gutes Geld,
verliert wieder alles und muss zurück zur Post. Er versucht
vergeblich, eine dauerhafte sexuelle Beziehung aufzubauen.
Schließlich quittiert er den Dienst, um eben jenen Roman Postamt zu
schreiben. In nur vier Wochen, im Januar 1970, war es ihm gelungen,
seine Erfahrungen als Angestellter des U.S. Postal Service in einem
Roman zu verarbeiten.
Heinrich
Karl wird am 16. August 1920 als einziges Kind der Eheleute Katharina
Fett aus Andernach und Henry Heinrich Bukowski geboren. Der Vater,
ein polnischstämmiger Amerikaner aus Pasadena, Kalifornien, ist
Sergeant. Im Frühjahr 1923 beschliesst die Familie, in die USA zu
gehen, von Bremerhaven nach Baltimore in Maryland. So wächst er in
Amerika auf und spricht Englisch mit starkem deutschen Akzent.
Von
den anderen Kindern wird er wegen seiner Herkunft gehänselt und muss
lernen, schneller zu sein als die anderen. 1924 zieht die Familie
Bukowski nach Los Angeles, 1931 wird Charles eingeschult. 1936 wird
er wegen seiner starken Akne vom Unterricht befreit. Er geht
regelmässig in die Bibliothek und liest gerne Sinclair Lewis, D.H.
Lawrence, John Dos Passos, Sherwood Anderson, Ernest Hemingway und
russische Autoren.
1939
schrieb er sich am Los Angeles City College ein, um Journalismus,
Englisch, Wirtschaft und öffentliche Angelegenheiten zu studieren.
1941 verliess er nach einem Streit mit seinem Vater sein Elternhaus. Er bricht das Studium ab und jobbt hier und da. Damit beginnen auch
seine Wanderjahre, die ihn nach New Orleans, Atlanta in Georgia,
Kalifornien, Texas und 1942 nach San Francisco führen, wo er als
Fahrer für das Rote Kreuz arbeitet und seine Leidenschaft für
klassische Musik entdeckt. Seine Lieblingskomponisten sind Gustav
Mahler, Ludwig van Beethoven, Robert Schumann, Wagner, Bruckner und
später auch Bach.
Er zog weiter nach St. Louis und Philadelphia, wo
er zeitweise als Lagerarbeiter arbeitete.
Mit der Gegenkultur der
60er Jahre hat Charles nichts am Hut. Er hasst es, in Gruppen
herumzuhängen.
Er macht sich über die 68er-Bewegung lustig. Er ist
kein Teil dieser Hippie-Bewegung. Er sieht sich als Einzelgänger und
bleibt dabei. Auf der anderen Seite weiss er, dass das seine Klientel
ist, weil sie seine antibürgerliche Haltung mochten, also muss er
sich mit ihnen arrangieren. Er selbst fühlt sich nirgendwo
anerkannt. Sein Fühlen, Denken und Verhalten folgt einem Muster, das
es ihm unmöglich macht, mit Menschen warm zu werden.
In den sozialen Medien und im Internet werden vor allem die Sätze von Bukowski zitiert, in denen es um Sex, Alkohol und Drogen geht. Auch diese Zitate sind meist aus dem Zusammenhang gerissen. Dabei hat Charles in seinen Büchern vor allem die ungeschönte Wahrheit des bürgerlichen und ärmlichen amerikanischen Lebens aufgezeigt, das von den Betroffenen meist nur durch Drogen gemildert werden konnte.
Wenn du versuchst, es allen recht zu machen, riskierst du oft, dich selbst zu verlieren.