Bücher, die das Leben verändern
Bücher
können seinen Leser verändern, bilden, Interesse wecken und die
Fantasie anregen.
Bücher sollten auch die Welt verändern. Wenige
Bücher schaffen es, eine ganze Menschheit zu verändern und zu
beeinflussen, aber viele schaffen es, eine ganze Generation zum
nachdenken zu bewegen.
Mit
Büchern bin ich aufgewachsen. Als Kleinkind erbte ich die
Bilderbücher meiner Schwester. Mir wurde aus Gebrüder Grimm
vorgelesen, Stuwwelpeter lernte mich zu kämmen, Fingernägel zu
schneiden und mich zu waschen. Der kleine Mann von Erich Kästner und
Lukas, der Lokomotivführer von Michael Ende, begleiteten meine
ersten Schuljahre.
Mein
Vater las täglich Zeitung, meine Mutter, ihre Liebesromane und meine
Schwester Bücher verschiedener Autoren. Ich las meine Kinderbücher
hin bis zu Karl May, der mich meine ersten arabischen Abenteuer mit
Kara Ben Nemsi miterleben liess. Wenn ich krank war, wurden mir Micky
Maus geschenkt, die Comics strengten die Augen nicht so an, es gab ja
nicht so viel zum Lesen.
Lesen war meine Freizeitbeschäftigung,
beflügelte meine Imagination, liessen mich träumen von fremden
Ländern, fremden Kulturen, fremden Menschen und Frauen. Aus
Büchern lernte ich, sie lehrten mich.
Bücher
aus einer Bibliothek liebte ich nicht. Ein gelesenes Buch bildete und
bildet ein Teil von mir.
Ein Teil, der bei mir bleiben muss und nicht
einfach zurück in ein Regal einer Stadtbibliothek gestellt werden
kann und in Hände fällt, die meines Buches nicht würdig sind oder
im schlimmsten Fall dort verstauben.
Erst während der letzten Jahre
und dem Wandel zu einem Leben mit weniger Eigentum habe ich mich von
Teilen meiner Büchersammlung getrennt. Schweren Herzens, aber bei
einem Secondhand Shop in Basel fühle ich meine Bücher gut
aufgehoben und wünsche ihnen neue enthusiastische Leser und
Liebhaber.
Bücher
wurden mir geschenkt, zu Weihnachten, zum Geburtstag und zum
Namenstag. Zwischendurch für gute Noten, weil ich krank war oder
einfach so, weil ich ein lieber Bruder, ein guter Freund bin.
Bücher
wurden gekauft aufgrund einer Neuerscheinung eines bestimmten Autors,
weil ich den Autor gerne las, aufgrund einer Empfehlung, aufgrund
eines Artikels in der Zeitung oder einer Zeitschrift, durch Zufall.
Stöbern in einer Buchhandlung ist eines der grössten Vergnügen,
die ich kenne. Von Auslage zu Auflage, von Abteilung zu Abteilung.
Der Titel eines Buches, beim anderen die Gestaltung des Umschlages,
lässt die Zusammenfassung lesen. In Sekunden wird entschieden, ob
für mich interessant oder nicht. Die Auswahl ist gross, der
Entscheid fällt manchmal schwer.
Zu
Hause blättere ich verloren die ersten Seiten des Buches durch. Lege
es auf den Tisch und lese weiter im Buch, welches mich zurzeit
interessiert, welches ich in Arbeit habe. Zwischen Kauf und dem Lesen
eines Buches können Tage, ja sogar Monate und Jahre vergehen. Beim
Lesen gibt es Bücher, die lassen mich nicht mehr los. Sie sind so
spannend geschrieben, dass es eine zweite Lektüre braucht, um den
tieferen Sinn zu erfassen und zu verarbeiten. Andere Bücher brauchen
mehr Geduld, sind nicht einfach zu lesen. Weitere Bücher werden
nicht nur gelesen, sondern inspirieren, Randnotizen werden nicht nur
im Buch selber gemacht, sondern auf Zettel geschrieben, auf
Karteikarten notiert. Viele der Bücher zeigen den weiteren
literarischen persönlichen Weg auf. Verführen den Weltatlas
vorzunehmen, bestimmte Musik zu hören und Rezepte auszuprobieren.
Bücher zeigen den Weg zu weiteren Autoren zu weiteren Themen der
Weltgeschichte. Sie prägen mich, mein Tun und mein Leben. Ich träume
noch heute mit meinen bereits gelesenen Büchern, mit den Ideen deren
Autoren und dem Leben der Protagonisten. Vielmals wünsche ich mir in
der beschriebenen Zeit an den genannten Orten zu leben, zu erleben,
was geschrieben steht.
Bücher zeigen mir den Weg auf, den ich gehe,
mich bewege. Sie lassen mich mit mir zufrieden sein und meine eigenen
Träume zu verwirklichen. Ein Leben ohne Lektüre kann ich mir nicht
vorstellen. Ich liebe den Geruch der Druckerschwärze, ich liebe Teil
zu sein eines fremden Lebens und mitzuleben.
Bücher sind Teil meines
Seins und ich bin Teil meiner Bücher.