Almeria adios

04.12.2024

Fast 10 Monate durften wir in der andalusischen Stadt Almeria leben. In unmittelbarer Nähe der Kathedrale fanden wir unsere Bleibe. An den viertelstündlichen Glockenschlag des Kirchturms und den um zwei Minuten versetzten der benachbarten Klosterkirche hatten wir uns schnell gewöhnt. Es hat ja auch etwas Gutes, wenn man nachts zweimal daran erinnert wird, dass es schon Mitternacht und damit Zeit zum Schlafengehen ist und morgens um 8 Uhr zweimal geweckt wird.

Von unserer Wohnung aus haben wir das Meer nicht gesehen, da mussten wir schon auf die Terrasse des Mehrfamilienhauses. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass ich mich mit der Stadt Almeria nicht so richtig anfreunden konnte. Ich wusste zwar, dass es das Meer gibt, aber irgendwie war es weit weg. Zwar ist der Hafen nur wenige Gehminuten von der Plaza de la Cathedral entfernt, aber um zum Strand El Zapillo zu kommen, muss man schon mit dem Bus fahren.

Almería ist eine kleine Hauptstadt Andalusiens. Sie ist nicht so berühmt wie ihre grossen Schwestern Sevilla, Granada und Córdoba. Aber sie ist auch nicht hässlich, sondern eine ganz normale Stadt gekrönt mit ihrer Alcazar. Im Süden wird sie vom Meer begrenzt, im Norden von den Bergen. Damit ist sie auch geschützt vor den Stürmen, die entweder hinter den Bergen Richtung Valencia oder von Malaga östlich am Mittelmeer vorbei ziehen. In Almeria spürt man davon nur die starken Winde. Dadurch ist auch das Klima sehr angenehm und selbst im Winter liegen die Temperaturen tagsüber bei über 20 Grad.

Wir haben viele Leute kennen gelernt, Freunde gefunden haben wir keine. Einkaufsmöglichkeiten gibt es viele, wir haben die verschiedenen Angebote genutzt. Am späten Nachmittag sind wir gerne spazieren gegangen, auch wenn die Möglichkeiten begrenzt sind. Sehr schön waren die Spaziergänge am Paseo Maritimo und durch den Parque Nicolas Salmeron. Unter den jahrhundertealten Bäumen spazieren zu gehen, ist wunderschön. Zurück in der Stadt geht es dann über die Avenida Federico Garcia Lorca in eine der zahlreichen Tapa-Bars. Hier haben wir mit der Zeit einige Perlen gefunden, in denen wir uns wohlfühlen, die Bedienung freundlich und zuvorkommend ist und vor allem die Auswahl der Tapas schmeckt. Bei Rosi, der Kellnerin im Meson Nicolas, genossen wir die Fisch-Tapa Rejos, die Garnelen und den russischen Salat. Etwas weiter vom Zentrum entfernt gefiel uns die reichhaltige Fischauswahl in der Bar Alegria. Als dort der Kellner José gleich nebenan seine eigene Tapa Bar Vicui eröffnete, fiel uns die Wahl schwer. Zurück in der Altstadt sassen wir gerne auf der Terrasse der Barecillo Morales in der Calle Murcia. Und zu guter Letzt, gleich in der Nachbarschaft, verwöhnten uns Alexander und Rocio in der Bar Esquinita Contraviesa unter anderem mit immer leckeren Schnecken.

Liebe geht bekanntlich durch den Magen, aber die verschiedenen Tapas haben es nicht ganz geschafft, länger in Almeria zu bleiben. Der Hafen und das Meer waren zu nah und die Sehnsucht nach Nordafrika zu gross. Wir sagen nicht adios Almeria, sondern hasta la vista, auf Wiedersehen!