Albert Schweitzer
Albert Schweitzer, Symbol für die Achtung vor dem Leben und der Natur - er hatte sich Gabun ausgesucht für sein Wirken, heute wäre er stolz und glücklich zu sehen, dass man hier weiterhin in seinem Sinne respektvoll mit der Natur umgeht.
Lambaréné ist zwar vielen Menschen weltweit ein Begriff, aber wer weiß schon, dass es in Gabun liegt? Ein absolutes Muss ist also der Besuch des Krankenhauses in Lambaréné, an der Mündung der beiden Arme des Flusses Ogooué. Das ehemalige Wohnhaus Albert Schweitzers wurde als Museum eingerichtet, wo man alles noch so vorfindet, wie er es verlassen hat. Sein typischer Tropenhelm, sein Arztmantel, alles hängt noch an seinem Platz, eine Bibliothek voller deutscher Bücher, deutsche Briefe liegen auf dem Schreibtisch - ergreifende Eindrücke. Wäre nicht sein Grab gleich auf der Anhöhe am Eingang des Krankenhauses, könnte man glauben, der berühmte Arzt sei nur unterwegs mit dem Boot zu einem Patienten. Ab 1977 wurde ein neues Krankenhaus errichtet, das das Werk des "großen Doktors" fortsetzt. Innerhalb der neu gegründeten Albert Schweitzer-Stiftung gibt es übrigens ein Malaria Forschungsprojekt, das in Kooperation mit der Universität Heidelberg durchgeführt und finanziert wird.
Lambaréné ist der Hauptort der Provinz Moyen-Ogoou in Gabun. Die rund 30.000 Einwohner zählende Stadt liegt nur wenige Kilometer südlich des Äquators inmitten des zentralafrikanischen Regenwaldes am Fluss Ogooué. Der Ogooué spaltet sich in Lambaréné in zwei Flussarme auf, wodurch die Stadt in drei Bereiche geteilt wird: Rive Gauche ("linkes Ufer"), Île Lambaréné und Rive Droite (rechtes Ufer).
Die Stadtteile auf Rive Droite sind Adouma und Abongo. Die Stadtteile Atongowanga, Sahoty, Dakar, Grand Village, Château, Lalala und Bordamur befinden sich auf der Insel. Auf Rive Gauche ist das Cartier Isaac gelegen mit seiner Haupteinkaufsstrasse und Busbahnhof. Hier befindet sich auch der Flughafen, der aufgrund der guten Strassenverbindungen mit Libreville und Fougamou und Mouila sowie der Wasserverbindung mit Port- Gentil kaum mehr benutzt wird. Heute leben in Lambaréné verschiedene Bantu-Gruppen, welche die ursprünglich ansässigen Pygmäen in den Osten und Norden des Landes verdrängt haben. Lambaréné ist neben dem politischen auch das wirtschaftliche Zentrum der Provinz Moyen-Ogooué. Der Hauptwirtschaftszweig ist die Fischerei.
Albert Schweitzer gründete hier 1913 zusammen mit seiner Frau Helene im afrikanischen Urwald der französischen Kolonie Äquatorialafrika unter schwierigsten Bedingungen ein Spital für die Ärmsten der Armen. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Deutscher und somit "Feind" der französischen Kolonialmacht in Europa zwangsweise interniert. Erst 1924 kehrte er nach Lambaréné zurück, um das inzwischen verfallene Spital wieder mühsam aufzubauen. Die Zahl der Patienten nahm ständig zu: Neben dem Reinigen und Desinfizieren schwerer Fußgeschwüre oder der Versorgung Leprakranker gehörten Operationen, die Behandlung von Patienten mit Malaria, Schlafkrankheit oder Elephantiasis zur Tagesordnung. Daneben wurden die Familien der Patienten auf dem Gelände des Spitals beherbergt sowie zahlreiche Tiere, die zumeist als Findlinge dort eine fürsorgliche Aufnahme und Pflege fanden. Neben der Krankenversorgung war Schweitzer unermüdlich mit dem Ausbau des Krankenhauses beschäftigt, der jedoch bald an Grenzen stieß. Daher hat er drei Kilometer vom Ursprungsort entfernt das Spital neu errichtet und erweitert.
Mitte der 70-er Jahre entsprach auch dieses Spital trotz zahlreicher Erneuerungsmassnahmen nicht mehr den Anforderungen. Nur durch einen Neubau konnte der Bestand des Spitals gerettet werden, das 1981 eingeweiht wurde. Trägerin des Spitals ist heute eine internationale Stiftung, die neben den Eigeneinnahmen aus dem Spitalbetrieb vom Staat Gabun und nationalen Hilfsvereinen finanziert wird.